Moers Giftköder: Hundehalter sind verängstigt

Moers · Im Moerser Schlosspark sind mehrere Giftköder entdeckt worden. Hundehalter sind empört und verängstigt, lassen bei ihren Spaziergängen nun besondere Vorsicht walten. Die Polizei fahndet nach dem Täter und sucht weitere Zeugen.

Moers: Giftköder: Hundehalter sind verängstigt
Foto: Reichwein

Ein laminierter Zettel hängt an einer Laterne vor dem Moerser Schloss am Eingang zum dahinter liegenden Park. "Vorsicht Giftköder" steht darauf geschrieben. Wie die RP berichtete, entdeckten Spaziergänger am Freitag mit blauen Giftkörnern bespickte Hackbällchen im Schlosspark. Die alarmierten Beamten gingen auf eine genauere Suche und wurden noch an einigen anderen Stellen fündig. Mehrere der Köder von der Größe eines Tischtennisballs wurden sichergestellt.

Die Nachricht über das Gift verbreitete sich unter Hundehaltern wie ein Lauffeuer, am Montag achteten alle Tierbesitzer ganz besonders auf ihre vierbeinigen Lieblinge. "Eigentlich wollten wir heute nicht durch den Park gehen, aber wir halten unseren Drops an der kurzen Leine, so dass er nicht ins Unterholz verschwinden kann", berichtet das Ehepaar Voss, das ihren Mops regelmäßig im Park ausführt.

Auch Gerd Jellessen schätzt die Atmosphäre der weitläufigen Parkanlage: "Ich komme mit meiner Frau regelmäßig aus Rheinhausen, wir genießen das Ambiente hier. Aber in Zukunft werden wir ganz genau aufpassen." Der Duisburger ist mit seinem Hund Loba unterwegs. "Er macht normalerweise nichts Wildes, aber wir wollen kein Risiko eingehen. Das wäre eine Katastrophe, wenn er aufgrund eines Giftköders versterben würde."

Das Ehepaar Rudolf und Magdalena Strohner dreht täglich seine Runden durch den Park. Die beiden lassen nun ebenfalls erhöhte Vorsicht walten: "Wir passen jetzt schon genauer auf, wo er schnüffelt und scharrt." Dennoch wollen sie ihr Tier auch nicht allzu sehr einschränken: "Wir haben die Schleppleine heute trotzdem mitgenommen, damit er auf der großen Wiese ein wenig rennen kann." Wie viele andere Hundehalter haben die Strohners ihre persönliche Meinung zu den Tätern: "Das ist schon sehr gemein. Wenn man keine Tiere mag, soll man sie einfach in Ruhe lassen. Leider wird man die Täter aber wohl nicht finden."

Derselben Meinung ist auch Ulrike Ney, die ihren Rauhaardackel spazieren führt: "Es gibt natürlich immer so Idioten, die sowas machen." Aber falls dann etwas passiert, sieht sie auch die Hundehalter in der Pflicht: "Hier im Park herrscht Leinenzwang. Wer seine Tiere frei laufen lässt, ist dann auch selber Schuld."

Der Kreispolizeibehörde in Wesel liegen derweil noch keine neuen Erkenntnisse vor. "Die sichergestellten Köder wurden zur Analyse in ein Labor gebracht, die Ergebnisse lassen aber noch auf sich warten", erklärte Polizeisprecher Franz-Josef Kuhmann. "Bei uns sind allerdings auch noch keine Meldungen über neuerliche Funde oder anderweitige Fundorte eingegangen." Dennoch bitten die Beamten alle Hundehalter, weiterhin eine erhöhte Aufmerksamkeit an den Tag zu legen. Daher habe man an den Eingängen zum Schlosspark auch die Warnhinweise angebracht.

Diese werden jedoch nicht von jedem Tierbesitzer wahrgenommen. "Die Warnschilder sind mit vorhin nicht aufgefallen", sagt Petra Menge, während ihre Hündin Lili neugierig im Unterholz stöbert. "Ich habe heute Morgen noch daran gedacht, dass ich im Park aufpassen muss, aber jetzt sitze ich hier und genieße das Wetter, die Giftköder habe ich mittlerweile schon wieder verdrängt. Das ist mehr als ärgerlich." Ihrer Meinung nach sollten die Warnschilder eventuell noch prominenter platziert werden: "Wenn man die Hinweise eventuell noch an allen Parkbänken anbringen könnte, würde das vielleicht weiterhelfen. Dann ist man sich der Gefahr dauerhaft bewusst."

(p-m)
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