Moers "Gloria"-Wirte verzweifeln an Bürokratie

Moers · Nach vier Jahren schließt die Tapas-Bar am Hanns-Dieter-Hüsch-Platz. Die drei Wirte werden sich in Zukunft wieder intensiv um ihre ursprünglichen Cafés kümmern. Bürokratische Hürden hätten letztlich zum Aus des "Gloria" geführt.

 Am Samstag wird im "Gloria" eine große Abschiedsparty gefeiert. Bürokratische Hürden haben zum Ende der Tapas-Bar geführt.

Am Samstag wird im "Gloria" eine große Abschiedsparty gefeiert. Bürokratische Hürden haben zum Ende der Tapas-Bar geführt.

Foto: Markus Plüm

An der Eingangstür des "Gloria" am Hanns-Dieter-Hüsch-Platz hängt ein unscheinbarer Zettel. Darauf abgedruckt ist ein emotionaler Brief, in dem sich die Betreiber der Tapas-Bar von ihren langjährigen Gästen verabschieden. "Es war eine schöne Zeit mit vielen gefühlvollen Momenten, in denen Ihr schöne Stunden mit uns geteilt habt." Und weiter: "Gerne hätten wir das Gloria weitergeführt, doch dies sollte so nicht sein. Dinge ändern sich, Träume ändern sich."

Die beliebte Tapas-Bar in der Moerser Altstadt wird am Samstag zum letzten Mal ihre Pforten öffnen, um allen Gästen einen rauschenden Abschied zu bescheren. "Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagen die Betreiber Elmar Pönitz und Sebastian Hucks, die das "Gloria" gemeinsam mit Nils Brodersen im Jahr 2011 übernahmen und es zur spanischen Häppchen-Kneipe umfunktionierten.

Die Gründe für den Rückzug des Trios sind so einleuchtend wie überraschend. Pönitz, der gleichzeitig das direkt nebenan liegende "Café des Arts" betreibt, sagt: "Sebastian und Nils führen auch noch das ,Café Mondrian', wir haben also alle nebenbei noch viel zu tun. Letztendlich war es so, dass durch die neuen EU-Richtlinien der bürokratische Aufwand am Ende zu hoch war." Daher sei es schwierig geworden, einen Betrieb in der Größe des "Gloria" weiterhin angemessen führen zu können. "Wenn man einen bestimmten Anspruch daran hat, möchte man auch die entsprechende Qualität liefern. Dafür war aber letztendlich der Aufwand zu groß, wir konnten uns um bestimmte Dinge nicht mehr kümmern."

Sebastian Hucks äußert sich schon konkreter: "Alles musste auf Papier festgehalten werden. Die Buchhaltung, die Lohnlisten, sogar detaillierte Putzlisten mussten eingereicht und dokumentiert werden. Wir haben hier jedes Jahr ordnerweise Akten angelegt. Wir leben im digitalen Zeitalter, das muss man sich mal vorstellen." In jüngerer Vergangenheit habe man aber auch vermehrt mit Problemen bei der Personalfindung leben müssen. "Es haben sich immer weniger Leute vorgestellt. Und die, die kamen, waren häufig nicht zu gebrauchen oder mussten ständig kontrolliert werden", berichtet Pönitz. Daher habe man sich nun nach vier Jahren für einen sauberen Schnitt entschieden. Zukünftig werden sich alle drei Wirte wieder intensiv um ihre ursprünglichen Gastronomien kümmern.

Die Lichter werden in dem Ladenlokal aber auch nach der Abschiedsparty am Samstag nicht gänzlich ausgehen. Denn die "Gloria"-Wirte haben in Michael Verhoeven einen Nachfolger für das Ladenlokal gefunden. "Das ,Gloria' wird aber Geschichte sein. Er wird mit einem neuen Namen und einem anderen Konzept hier demnächst wieder eröffnen." Dann geht es auch für einen Teil des Personals weiter, denn alle bisherigen Mitarbeiter hätten von Verhoeven Übernahmeangebote erhalten.

(RP)
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