Moers/Kamp-Lintfort Grippe: Schulen besonders betroffen

Moers/Kamp-Lintfort · Auch die Zahl der Norovirus-Erkrankungen steigt. Das Gesundheitsamt rät, besonders gut auf die Hygiene zu achten.

Regelmäßiges Händewaschen ist in diesen Tagen besonders wichtig. Denn das ist ein einfacher und doch sehr wirksamer Schutz gegen eine Ansteckung mit Influenza- oder Noroviren. Die Zahl der Erkrankungen steigt zurzeit deutschlandweit - auch im Kreis und in den Städten der Grafschaft häufen sich die Fälle. Krankenhäuser stehen vor besonderen Herausforderungen, weil die Erkrankten von anderen Patienten isoliert werden müssen. "Die zusätzlichen Betten zu organisieren, ist eine logistische Herausforderung", sagte Dirk Ruder, Pressesprecher des Bethanien-Krankenhauses Moers. Es gebe einen "enormen Ansturm" von Influenza- und Noroviren-Kranken. Die Situation sei umso schlimmer, als das Krankenhaus im Winter ohnehin durch chronisch Kranke stärker velegt sei. Und: Auch beim Personal gebe es krankheitsbedingte Ausfälle. "Wir haben alles im Griff", sagte der Ärztliche Direktor Thomas Voshaar. "Aber alle müssen hart arbeiten."

Am St.-Josef-Krankenhaus Moers wird seit dem Wochenende vor allem eine deutliche Zunahme von Noroviren-Fällen festgestellt. Dagegen meldet das St.-Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort zahlreiche Fälle der Virusgrippe (Influenza A). Betroffen seien 26 Patienten und ein Mitarbeiter. "In den Vorjahren hatten wir eine ähnlich hohe Fallzahl, aber in diesem Jahr sind die Fälle in einem kurzen Zeitfenster aufgetreten - speziell in den vergangenen zwei Wochen", sagte Jörg Verfürth, Leiter des Gesundheitszentrums. Zwei betroffene Stationen seien umgehend für Neuaufnahmen gesperrt worden. Neu eingewiesene Patienten, die grippeähnliche Symptome zeigten, wurden ausschließlich auf diesen beiden Stationen aufgenommen. Mitarbeiter, die entsprechende Symptome hatten, wurden umgehend dienstunfähig geschrieben. Eine der betroffenen Stationen sei wieder "grippefrei".

An den Schulen ist die derzeitige Grippewelle deutlich zu spüren. "Wir hatten am Montag unseren größten Krankenstand", sagte Barbara Mennekes, Schulleiterin der Europaschule Kamp-Lintfort. "Acht Lehrer und 25 Kinder sind erkrankt - das ist fast dreimal so hoch wie sonst." Die Astrid-Lindgren-Grundschule Moers teilt mit, dass sich seit Dezember eine hartnäckige Krankheitswelle hält, die mehr Erkältete und längere Ausfälle mit sich bringt. Die Heinrich-Pattberg-Realschule teilt mit: "Die Grippewelle hat uns erwischt." Und Hans van Stephoudt, Direktor des Gymnasiums Adolfinum, stellt fest: "Rund zehn Prozent unserer Schüler und Lehrer sind momentan krank. Das ist schon mehr als gewöhnlich, aber kein Grund für Panik."

Die Niag in Moers verzeichnet einen erhöhten Krankenstand, der zum Glück aber "nicht exorbitant hoch" sei, wie Betriebsleiter Andreas Meuskens sagt. Ohnehin sei es noch nie dazu gekommen, dass Busse aufgrund von Erkrankungen ausgefallen seien. Wenn es eng wird, setzt die Niag entsprechend ausgebildetes Personal aus dem Innendienst als Fahrer ein. Es komme auch vor, dass Fahrer aus dem Urlaub geholt werden oder auf freie Tage vorerst verzichten müssen.

Warum die Grippewelle in diesem Jahr früher einsetzt als sonst, wisse man nicht, sagt Dr. med. Martin Binder, Leiter des Kreis-Gesundheitsamts. Vor allem besonders anfälligen Menschen (Kindern, Senioren und Personen, deren Immunsystem durch eine Vorerkrankung geschwächt ist) rät er auch jetzt noch, sich gegen Grippe impfen zu lassen. "Es dauert 14 Tage, bis der Schutz wirksam wird." Gegen die besonders ansteckenden Noroviren gebe es keine Impfung. Eine besonders sorgfältige Hygiene schütze bei beiden Krankheiten vor der Verbreitung. "Bei Noroviren ist sie noch wichtiger", sagt Binder. Ein paar Tipps:

- Regelmäßig sorgfältig die Hände waschen, besonders vor dem Kochen beziehungsweise Essen und nach dem Toilettengang. "Desinfizieren der Hände wäre noch besser", sagt Binder.

- Die Hände nach dem Waschen in ein sauberes Tuch abtrocknen.

- Erkrankte sollten andere Menschen nicht "anhusten", ebenso wenig in die Hand husten und diese dann anderen reichen.

- Klinken in der Wohnung regelmäßig abwischen.

- Badezimmer und Toilette sauber halten, zum Wischen der Flächen am besten Papiertücher benutzen und diese anschließend mit dem Hausmüll entsorgen. "Es kann nützlich sein, dabei Einmal-Handschuhe zu tragen", rät Dr. Binder.

(RP)
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