Moers Gymnasium gewinnt NRW-Förderpreis

Moers · Ein Projekt für die Europawoche des Grafschafter Gymnasiums hat den Förderpreis des NRW-Ministers für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien in Höhe von 2000 Euro gewonnen. Wie die Schule mitteilte, widmen sich die Oberstufenschüler Problemen in der aktuellen Flüchtlingssituation, die vor allem den respektvollen menschlichen Umgang betreffen. Das Projekt trägt den Titel: "Kant, das Grundgesetz und die Flüchtlinge oder: Muss man über Menschenwürde aufklären?" Hintergrund ist Artikel 1 des Grundgesetzes, der die "Würde des Menschen" als höchstes Gut in den Mittelpunkt der staatlichen Gemeinschaft stellt. Die Schülerinnen und Schüler seien durchaus der Meinung, dass das Konzept der "Ehre" sei nicht weniger relevant und deshalb zu beachten sei. Der Begriff "Würde" werde keineswegs von allen Bürgern Deutschlands sachgerecht verstanden, die Gleichsetzung mit Ehrvorstellungen sei naheliegend.

Zur Klärung setzten sich die Schüler mit der These des kanadischen Philosophen Charles Taylor auseinander, der im Übergang von autoritären zu egalitär-modernen Gesellschaften das Konzept der "Ehre" durch das Konzept der individuellen "Würde" ersetzt sieht. Erst hierdurch stelle sich eine Gemeinschaft auf die Grundlage aller fortgeschrittenen Gesellschaften, die republikanisch-demokratisch verfasst seien.

Die Schüler wollen nun im direkten Kontakt mit Flüchtlingen und Migranten eine Art "Hilfestellung für würdebasierte Gesellschaften" entwerfen und praktisch umsetzen (Piktogramme, Gebrauchsanleitung, Rollenspiele). Im Rahmen einer öffentlichen Podiumsveranstaltung sollen die Ergebnisse in der Europawoche am 9. Mai im Grafschafter Gymnasium präsentiert werden.

(RP)
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