Moers Hallendecken müssen gesichert werden

Moers · Erst am Donnerstag sollen die alte Glückauf-Halle und die Halle der Ebertschule in Kamp-Lintfort wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. Auch in Moers und Neukirchen-Vluyn werden Hallen untersucht.

Mitarbeiter der Schreinerei Paisler aus Neukirchen-Vluyn haben gestern damit begonnen, schadhafte Deckenplatten in der Turnhalle der Ebertschule zu entfernen.

Mitarbeiter der Schreinerei Paisler aus Neukirchen-Vluyn haben gestern damit begonnen, schadhafte Deckenplatten in der Turnhalle der Ebertschule zu entfernen.

Foto: Christoph Reichwein

Bis Donnerstag müssen sich Vereine und Schüler in Kamp-Lintfort noch gedulden, erst dann stehen die alte Glückauf-Halle und die Turnhalle der Ebertschule für den Sport wieder zur Verfügung. Wie berichtet, waren die Hallen am Freitag vorsorglich geschlossen worden. Ein Statiker untersuchte die Deckenkonstruktionen und stellte insbesondere bei der Ebertschulen-Halle akuten Handlungsbedarf fest. Gestern hat eine Firma (Schreinerei Paisler aus Neukirchen-Vluyn) mit Arbeiten an der Decke begonnen. Eine Ausweichmöglichkeit für die betroffenen Vereine gibt es nicht. "Alle unsere Hallen sind von morgens bis abends belegt", sagte gestern der Beigeordnete Christoph Müllmann.

Im Juli waren Teile einer Hallendecke in Bochum heruntergefallen - Anlass für Hallen-Untersuchungen in vielen Kommunen des Landes. In Bochum handelte sich um eine alte "Sauerkrautdecke", so genannt nach den gepressten Holzwolleplatten, die optisch an Sauerkraut erinnern. Solche Platten waren oft geklammert oder mit glatten, senkrecht eingeschlagenen Nägeln befestigt worden. "Das war damals der Stand der Technik", erläuterte Müllmann. Im Laufe der Zeit könne sich solche Befestigung aber lösen. Eine Verschraubung sei sicherer.

Von den zehn Sporthallen in Kamp-Lintfort wiesen fünf eine "Bochumer Konstruktion" auf, sagte Müllmann. Neben der Ebertschule handle es sich um die Hallen Diesterweg-Forum, Sudermannstraße, Grundschule am Niersenberg und Ernst-Reuter-Schule. Bei letzteren Schulen bestehe kein akuter Handlungsbedarf. Sie sollen in der nächsten Zeit nach und nach näher untersucht werden. Bei der Ebertschule habe ins Dach eingedrungene Feuchtigkeit das Problem verschärft. Die feuchten Platten würden herausgenommen, die Löcher provisorisch mit Folie oder neuen Platten verkleidet, sagte Müllmann. Andere Platten werden, in Absprache mit dem Statiker, fest verschraubt.

Die Deckenkonstruktion der alten Glückauf-Halle sei zwar anderen Typs, erläuterte Müllmann. Allerdings seien Platten durch eingedrungene Feuchtigkeit so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie nun entfernt werden müssen. Eine Sanierung des Hallendachs sei im Haushaltsplan vorgesehen. "Jetzt wird die Innendecke eben mitgemacht", sagte Müllmann. Wann genau die Sanierung erfolgt, konnte er nicht sagen. Auch die genauen zusätzlichen Kosten müssen noch kalkuliert werden.

In Moers wurden bereits 2007 Turnhallendecken untersucht. Damals hatte die Stadt 13 Hallen für Ballspiele gesperrt, anschließend beauftragte das Zentrale Gebäudemanagement eine Fachfirma (Pluralis aus Meerbusch) mit der Untersuchung der "Ballwurfsicherheit" in Hallen. Die auf den Rat der Fachleute hin erfolgten Baumaßnahmen in den Hallen hätten insgesamt annähernd 170 000 Euro gekostet, sagte gestern Klaus Janczyk, Pressesprecher der Stadt Moers. Vor diesem Hintergrund zeigte er sich überzeugt, dass in den Turnhallen der Stadt "alles sicher und fix ist".

Im Zuge der aktuellen Diskussionen hat das Zentrale Gebäudemanagement nochmals Kontakt zu Pluralis aufgenommen. Die Firma habe versichert, dass sie Mängel, wie sie jetzt in Bochum festgestellt wurden, bei den damaligen Überprüfungen gefunden hätte. Dennoch will sich die Stadt nicht gänzlich auf das einige Jahre alte Gutachten verlassen. "Ein Gutachten gilt ja nicht für immer", so Janczyk. In den nächsten Wochen wolle die Stadt deshalb alle Turnhallen nochmals in Augenschein nehmen.

In Neukirchen-Vluyn weist die Turnhalle Pestalozzi-Schule eine "Sauerkraut-Decke" auf. Fachleute der Verwaltung hätten die Halle bereits untersucht, sagte gestern Pressesprecher Hans-Willi Pergens. Zur Sicherheit werde die Stadt in den nächsten Tagen zusätzlich den TÜV konsultieren. Probleme habe es vor einigen Jahren in der Halle des Julius-Stursberg-Gymnasiums gegeben. "Daraufhin wurde die komplette Unterdecke saniert."

(RP)
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