Moers Heimathistoriker erzählt ein trauriges Familienschicksal

Moers · Theo Mäschig aus Schaephuysen hat einen Beitrag für den neu erschienenen "Geldrischen Heimatkalender 2018" verfasst.

Interessante Lektüre für alle Menschen, die sich für die Regionalgeschichte interessieren, bietet wieder der "Geldrische Heimatkalender" für das Jahr 2018. Unter den 47 Beiträgen ist auch eine historische Darstellung von Theo Mäschig, Gemeindearchivar im Ruhestand. Der Schaephuysener hat sich dieses Mal mit dem traurigen Schicksal einer Tagelöhnerfamilie aus der Ortschaft beschäftigt. Bei Nachforschungen nach den eigenen Vorfahren habe er eine Familienforscherin kennengelernt, die ihm dieses Thema nahebrachte, berichtet Mäschig. "Sie erzählte mir, dass sie bei ihrer Suche durch Zufall auf den Tod von vier Angehörigen einer Familie Schwertz im Februar 1840 in Schaephuysen aufmerksam geworden sei."

Die Quellen geben ein erschütterndes Zeugnis der Lebensbedingungen, die noch im 19. Jahrhundert auf dem Lande herrschten. Innerhalb eines Monats starb die ganze Familie - zuerst die Mutter, dann drei ihrer erwachsenen Söhne, schließlich auch der Ehemann - an einer Infektionskrankheit. Das traurige Ende eines Lebens voller Mühsal. Mäschig hat die Lebensläufe dieser Menschen verfolgt und vor dem historischen Hintergrund dargestellt.

Die Leser finden in dem neuen Heimatkalender noch viele andere interessante Beiträge. Hejo Eicker fand heraus, dass es von dem Kevelaerer Heimatlied eine Reggae-Version gibt. Niklas Huth behandelt die Streitfrage, ob Aldekerk oder Nieukerk die ältere Kirche habe. Matthias Schrör stellt aus den wertvollen Sammlungen des Ehepaars Stratmans auf Haus Ingenray ein seltenes Werk des Gelderner Karmeliterpaters Petrus Taithgens von 1687 vor. Jürgen Kwiatkowski stellt dar, wie anno 1814 der Sevelener Bürgermeister den kniffeligen Verwaltungsakt meisterte, 24 Männer für den Militärdienst auszuwählen. Kreisarchivarin Beate Sturm rollt eine Personalie aus Wachtendonk auf: Ein amtsstrenger und lebenslustiger Bürgermeister wird des unsittlichen Verhaltens und des Alkoholismus' bezichtigt.

Wie immer bereichern schöne Fotos, Gedichte und Mundartbeiträge den Heimatkalender, der vom Historischen Verein für Geldern und Umgegend herausgegeben und im örtlichen Buchhandel verkauft wird. Die Auflage beträgt 300 Stück, der Preis liegt bei 9,90 Euro.

(s-g/kla)
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