Serie Hochschule Rhein-Waal Hier lernen Studenten interdisziplinär

Moers · Eine Anleitung zum Roboter-Bau, eine Werkstatt für kleine Tüftler oder eine Untersuchung des Themas "Regionaler Einkauf": Die Studenten der Kamp-Lintforter Fakultät entwickeln im fünften Semester fachübergreifend spannende Projekte.

Serie Hochschule Rhein-Waal: Hier lernen Studenten interdisziplinär
Foto: Dieker Klaus

Kamp-Lintfort Sie studieren Mobilität und Logistik, Design, Psychologie oder Medien- und Kommunikationsinformatik. Im fünften Semester werden die Studenten an der Fakultät Kommunikation und Umwelt der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort vor eine besondere Herausforderung gestellt: Sie müssen fächerübergreifend in der Entwicklung eines eigenständigen Studienprojekts kooperieren. Die Ergebnisse der fächerübergreifenden Zusammenarbeit präsentierten 21 Teams ihren Kommilitonen, Professoren und einer Jury um Dekan Andreas Schürholz mit anschaulich gestalteten Projektpostern.

 Die Gruppe "Maker Lab" entwickelte das Konzept einer Werkstatt für kleine Tüftler im Alter von sechs bis 15 Jahren. Die Poster-Präsentation ihres Projekts belegte den ersten Platz.

Die Gruppe "Maker Lab" entwickelte das Konzept einer Werkstatt für kleine Tüftler im Alter von sechs bis 15 Jahren. Die Poster-Präsentation ihres Projekts belegte den ersten Platz.

Foto: Klaus Dieker

Das beste Plakat war in diesem Semester schnell gefunden. Das Projektteam "Maker Lab" um Studentin Astrid Zyla hatte aus Sicht der Jury die Forschungsaufgabe am besten mit Bildern, Grafiken und Texten erläutert. Insgesamt 15 Wochen lang hatten sie am Konzept für das "Maker Lab", eine Tüftelwerkstatt für Schüler im Alter von sechs bis 15 Jahren, kreativ gefeilt. Ein erster Testdurchlauf mit Kindern im Dezember war erfolgreich.

Vom 3. bis zum 5. März soll nun die erste Veranstaltung stattfinden. "In unserem Camp lernen Kinder, wie sie zum Beispiel ein Luftkissenboot oder Seifenkistenwagen bauen können. Sie können dort werkeln, tüfteln und löten", erläutert BWL-Studentin Astrid Zyla die Team-Idee. Die Fakultät Kommunikation und Umwelt der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort bietet Studenten eine große Vielfalt an unterschiedlichen Studienfächern.

Die Studienpalette reicht von E-Government, Energie und Umwelt über International Business and Social Sciences bis Medien- und Kommunikationsinformatik. "Das entstand während der Antragstellung für unseren Hochschulstandort. Es handelt sich um die Wünsche aus der Region an eine neue Hochschule", erklärt Dekan Andreas Schürholz und fügt hinzu: "Es hat sich so eine Fakultät entwickelt, die wie eine kleine lokale Hochschule mehrere Fächer und Disziplinen beheimatet.

" Aus dieser Vielfalt hat die Hochschule eine Tugend gemacht und in den Lehrplänen der Bachelor-Studiengänge jeweils im fünften Semester ein interdisziplinäres Projekt verankert. "In diesen Projekten lernen die Studenten nicht nur, im Team eine vom Projektleiter gegebene Aufgabenstellung zu lösen, sondern auch die verschiedenen Sichtweisen der anderen Fachdisziplinen kennen", erklärt Andreas Schürholz.

Dies mache die Fakultät zusammen mit der Internationalität der Studenten zu etwas Besonderem in der deutschen Hochschullandschaft. Die Ergebnisse der interdisziplinären Projekte sind lebensnah und praxistauglich. Neben der Idee, Kinder und Jugendliche in einem "Maker Lab" Gerätschaften selbst bauen zu lassen, macht eine andere Gruppe beispielsweise Vorschläge, wie Daten aufbereitet werden können, so dass sie von unterschiedlichen Zielgruppen gleich gut verstanden werden.

"Das Projekt Datenvisualisierung findet in Kooperation mit dem Joint Research Center in den Niederlanden statt", erläutert Professor Frank Zimmer. In diesem Studienprojekt arbeiten Designer, Ingenieure und Business-Studenten zusammen und das kann befruchtend sein: "Jeder Student hat einen anderen Blick auf das Thema", sagt Zimmer. Laura Neumann und ihre Kommilitonen beschäftigten sich in ihrem Projekt mit dem Thema "Regionaler Einkauf" am Beispiel der Stadt Moers.

"Wir haben auf dem Markt und in der Innenstadt eine Umfrage gemacht und mit regionalen Händlern gesprochen", erzählt die Studentin. Ergebnis: "Viele Kunden würden einen Umweg von bis 15 Minuten in Kauf nehmen, um regionale Ware einzukaufen", erzählt Laura Neumann, die Arbeits- und Organisationspsychologie studiert. Im Rahmen des Projekts ist ein Flyer mit einer Liste von regionalen Händlern entstanden.

"Die Stadt Moers stellt uns ein Teil ihrer Homepage zur Verfügung", berichtet die Studentin. Die Zusammenarbeit mit den Kommilitonen aus den anderen Disziplinen sei sehr gut gelaufen. "Wir haben die einzelnen Aufgaben untereinander aufgeteilt und Untergruppen gebildet, in die sich jeder mit seinen Fähigkeiten einbringen konnte." Bei der Poster-Session kam das Plakat dieser Gruppe auf den dritten Platz.

Den zweiten Platz belegte die Gruppe "PrintBot". Rafael Regh, Benedikt Schreiner, Lennart Jung und ihr Team hatten die Idee, Kindern und Jugendlichen Lust darauf zu machen, selbst einen Roboter zu bauen. "Wir wollen ihnen die digitale Fabrikation näher bringen", erzählen die drei Medieninformatiker. Dafür entwickelte das Team einen fertigen Prototypen und eine App, die leicht zu verstehen ist. Professor Andreas Schürholz, seit Februar 2016 Dekan an der Fakultät Kommunikation und Umwelt, freut sich über die guten Ergebnisse, die die Fünftsemester präsentierten.

Die Fakultät hat sich seit ihrer Gründung 2009 sehr schnell entwickelt. 1879 Studenten zählt sie zurzeit. An beiden Hochschulstandorten studieren 6757 Studenten. "Wir werden in den nächsten Jahren die bestehenden Profile der Studiengänge weiter schärfen und die Qualität der Lehre verbessern", beschreibt der Dekan die Ziele. Bei der Poster-Session übergab er Urkunden an die drei bestplatzierten Teams.

Die Ergebnisse werden in der Hochschule ausgestellt und auf der Homepage veröffentlicht.

(RP)
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