Moers Hochstraß: Strickgruppe sucht Nachwuchs

Moers · Die Handarbeit ist wieder in Mode. Das findet auch der Strickkreis im Café Sonnenblick, der sich einmal in der Woche trifft. Dann werden unzählige Mützen oder Schals hergestellt. Besonders wichtig ist den Damen die Gemeinsamschaft.

 Strickkreis Cafe Sonnenblick, v.l.: Leni Prigge, Pauline Botta, Christel Heilmann, Sigrid Marion, Schala Feltes.

Strickkreis Cafe Sonnenblick, v.l.: Leni Prigge, Pauline Botta, Christel Heilmann, Sigrid Marion, Schala Feltes.

Foto: Dieker

Stricken ist in. Erst in diesem Sommer haben weit über 200 Neukirchen-Vluynerinnen mehrere Wochen lang ein altes, leer stehendes Haus am Ortseingang von Neukirchen bestrickt, wobei es ihnen sowohl um die Verschönerung des unansehnlichen Gemäuers als auch um das gemeinschaftliche Erlebnis der Aktion ging. Denn in Gesellschaft zu stricken, macht einfach Spaß.

Das wissen auch die rund 15 Frauen, die sich seit mittlerweile anderthalb Jahren regelmäßig jeden Dienstagnachmittag im "Café Sonnenblick", einer Begegnungsstätte der evangelischen Kirchengemeinde Moers-Hochstraß, treffen, um dort zwischen 15 und 17 Uhr gemeinsam die Nadeln klappern zu lassen. Angefangen hatte das Ganze ursprünglich in einer Computergruppe des "Interkulturellen Nachbarschafts-Netzwerkes 55 plus Moers-Meerbeck". "Irgendwann kam dabei unter den surfenden Frauen dann mal das Gespräch aufs Stricken", erinnert sich Gratiana Forsch: "Und da ich selber gerne handarbeite, habe ich gedacht, man könnte ja vielleicht so etwas wie einen gemeinsamen Stricktreff ins Leben rufen."

Aber wo? Der Treff sollte öffentlich, aber dennoch gemütlich sein. Keine einfache Sache, doch in diesem Fall konnte Christel Heilmann helfen. Als evangelisches Gemeindemitglied in Moers-Hochstraß empfahl sie das Begegnungscafé ihrer Kirche in der Moselstraße und wurde auch sogleich eine der ersten Teilnehmerinnen der dort wenig später etablierten Damenstrickrunde. Wie den meisten anderen strickbegeisterten Frauen ging es ihr neben der Geselligkeit dabei auch um das in der Runde vorhandene "geballte Handarbeitswissen". "Mit diesem Wissen im Rücken wage ich mich inzwischen auch an ganz schwierige Muster", erklärt sie. "Hier ist immer jemand, den man fragen kann." "Das stimmt", bestätigt auch Leni Prigge. Die 60-Jährige war vor einem Jahr ganz zufällig bei einem Besuch des Cafés auf die Strickgruppe gestoßen und hatte sofort beschlossen: "Da mache ich mit." Die 73-jährigen Sigrid Marion hatte durch eine Kegelschwester von dem Treff erfahren und gleich beim ersten Besuch sofort Kontakt gefunden. "Bei unseren anfänglichen Treffen waren auch noch ein paar türkische Frauen dabei, aber die sind irgendwann nicht mehr wiedergekommen", bedauert Gratiana Forsch. "Warum, wissen wir nicht. Bei uns ist jeder willkommen. Auch junge Frauen, die gerne stricken lernen möchten und Männer natürlich auch."

Noch besteht die Runde ausschließlich aus älteren Damen, von denen die meisten zurzeit damit beschäftigt sind, Socken, Schals, Mützen und so weiter für den kommenden Adventsmarkt am 17. November in der evangelischen Kirche in Hochstraß und für ihren eintägigen Stand beim nächsten Moerser Weihnachtsmarkt zu stricken. Das ist jedoch freiwillig, ebenso wie der wöchentliche Beitrag von einem Euro für das dafür nötige Material und der in jeder Woche von einer anderen Strickdame spendierte Kuchen. Wie gesagt: "Gemeinsam stricken macht einfach Spaß."

(lang)
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