Moers Hülsdonk gibt's bald auf Bildern zu sehen

Moers · Die Malergruppe Spektrum hat die Wahrzeichen Hülsdonks porträtiert. Unterstützt wurde sie vom Künstler Hansfried Münchberg. Ab dem 15. Oktober werden 40 Gemälde in der Begegnungsstätte am Schwanenring ausgestellt.

Bevor sie das Bild vom Hülsdonker Real-Parkplatz malen konnte, musste Petra Krülls (54) einige Wochen warten. Und zwar auf einen Regenschauer. "Wenn es stark regnet, dann steht der Parkplatz unter Wasser, das Gebäude spiegelt sich in dem kleinen See auf dem Asphalt", erklärt Krülls. "Und genau das wollte ich festhalten." An einem verregneten Sonntag fuhr sie mit ihrer Tochter los, schoss 20 Fotos. Irgendwann hatte sie den Lichteinfall erwischt, den sie auf ihrem Acrylgemälde verewigen wollte.

Einige Wochen später steht ihr Werk neben 39 anderen Bildern der Malergruppe Spektrum in einem lichtdurchfluteten Raum der Begegnungsstätte am Schwanenring. Beim wöchentlichen Malkurs, den Krülls seit 1998 mit ihrer Mutter Gisela Wasielewski (84) besucht, holt Leiter Hansfried Münchberg (71) das Bild hervor. "Das ist eines der Motive, das ich sofort mit Hülsdonk assoziiere", sagt er. "Genauso wie die Sperrmüllsammelstelle am Jostenhof oder den Feuerwehrturm am Kreisverkehr." Er deutet auf die umstehenden Gemälde, die an den Fenstern und Fußleisten lehnen: "Als der Leiter der Begegnungsstätte, Hinrich Kley-Olsen, den Vorschlag machte, hat sich meine Malergruppe Spektrum ordentlich ins Zeug gelegt und 40 Bilder von Hülsdonk angefertigt. Sie alle zeigen Orte, die den Stadtteil ausmachen, bekannte oder unbekannte." 21 Hobbykünstler sind an dem Projekt beteiligt, haben wochenlang mit Öl, Acryl und Aquarell auf die Ausstellung "Hülsdonk - mein Stück Moers" hingearbeitet, die am 15. Oktober in der Begegnungsstätte am Schwanenring eröffnet wird. Ob es der Hülsdonker Bahnhof ist, der Glockenturm am Friedhof oder die Aumühle - die Maler waren überall, haben fotografiert und sich von schönen Orten inspirieren lassen.

Karola Brück (68), die gerade an einem Leuchtturmgemälde mit tiefschwarzem Himmel arbeitet, sieht von ihrer Leinwand auf und betrachtet noch einmal das Bild vom sich spiegelnden Real-Gebäude. "Toll getroffen", sagt sie. Die Bilder, die Brück für die Ausstellung gemalt hat, lehnen am Tischbein neben ihr: Ein Vorgarten am Heckmannshof mit bunten Blumen, Sträuchern und Gewächsen, die aussehen, als würden sie aus der Leinwand wuchern, und eine Allee im Freizeitpark sind darauf abgebildet. "Ich gehe regelmäßig dort spazieren und habe mir gedacht: Das muss ich doch mal festhalten", erzählt die Rentnerin, die beim Malen immer Entspannung findet. Seit 2000 besucht sie wöchentlich den Malkurs bei Hansfried Münchberg. Mit der Gruppe organisiert sie jährlich Ausstellungen in der Begegnungsstätte, fühlt sich mit den Malerkollegen am großen Tisch wohl.

Es geht sehr familiär zu, Mieke Sieber, die den letzten verbliebenen Hülsdonker Bauernhof auf die Leinwand bringt, hat Kuchen mitgebracht, schenkt den Malern immer neuen Kaffee nach. "Sie ist die Kursmutter", sagt Krülls lächelnd. Leider gab es in den vergangenen Wochen für die Gruppe nicht nur fröhliche Malstunden wie diese: Kursteilnehmerin Johanna Gnoyke verstarb im August. Kurz zuvor hatte sie noch ihr Bild vom japanischen Garten im Freizeitpark fertiggestellt, das auch während der Ausstellung gezeigt wird. "Sie hat trotz ihrer schweren Erkrankung leidenschaftlich gerne gemalt", erzählt Münchberg.

"Hülsdonk - mein Stück Moers" ist ab dem 15. Oktober, 11.30 Uhr, in der Begegnungsstätte am Schwanenring 5 zu sehen. Zur Eröffnung liest Norbert Hohmann Passagen aus seinem Buch "Hülsdonk - Geschichtchen aus Hülsdonk - nicht nur für Hülsdonker". Es gibt einen Sekt-Empfang und Gebäck. Die Ausstellung läuft bis Januar und kann von montags bis donnerstags zwischen 15 und 17 Uhr besucht werden.

(jma)
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