Moers Hund frisst verdächtigen Köder im Park

Moers · Die Polizei warnt Hundebesitzer im Jungbornpark. Dort entdeckte eine Hundehalterin ausgelegte Köder, die möglicherweise vergiftet waren. Die Polizei sammelte das Fleisch ein, das nun in einem Labor untersucht werden soll.

 Die Familie Kahl mit Tochter Celine (4), Vater Holger und Mutter Sonja Kahl. Mischling Sam ist inzwischen wieder wohlauf.

Die Familie Kahl mit Tochter Celine (4), Vater Holger und Mutter Sonja Kahl. Mischling Sam ist inzwischen wieder wohlauf.

Foto: Klaus Dieker

Dienstag, kurz nach 16 Uhr im Jungbornpark. Sonja Kahl (34) und ihr zehnjähriger Sohn Maurice führen den Dalmatiner-Mischling Sam spazieren. Wie immer schnuppert der zweijährige Rüde mal hier, mal dort. So bemerkt die Hundehalterin zunächst nicht, wie Sam etwas in die Schnauze nimmt. "Als ich es gesehen habe, habe ich sofort mit ihm geschimpft, aber da hatte er es schon runtergeschluckt." Ein paar Schritte weiter sieht Sonja Kahl ein Schinkenstück auf dem Boden liegen, dann noch eins. Gemeinsam mit ihrem Sohn sucht sie den Weg ab. Schließlich hat sie sechs Fleischstücke gefunden, die sie zu Hause in den Kühlschrank legt. Inzwischen befindet sich das Fleisch in einem Labor. Die Polizei lässt es dort auf mögliche Giftspuren untersuchen.

"Unsere Kollegen haben noch am Dienstag den ganzen Jungbornpark abgesucht und alle Fleischstücke, die sie dort gefunden haben sichergestellt", berichtet Polizeisprecherin Andrea Margraf. Die Polizei warnt Hundebesitzer. Es könne derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die entdeckten Schinkenstücke vergiftet waren. Sicherheit besteht erst, wenn das Lebensmittellabor die Analyseergebnisse ausgewertet hat.

"Leider kommt es immer wieder vor, dass wir Meldungen über Giftköder in Moers und Umgebung erhalten. Bei diesen Giftködern handelt es sich meist um Fleisch- und Wurststücke", sagt Birgit Bartsch vom Moerser Tierschutzverein. Einmal hätten unbekannte Täter auch Rasierklingen unter die Köder gemischt. Dem Tierschutzverein sind vier Verdachtsfälle in der Region bekannt. Der letzte habe sich im September in Rheinberg ereignet. Ob das Fleisch auch in Repelen vergiftet war, steht zwar noch nicht fest. "Unsere Tierärztin hat uns allerdings geraten, mit Sam sofort in die Tierklinik zu fahren. Dort wurde ihm dann ein Brechmittel verabreicht", berichtet Sonja Kahl.

Inzwischen ist der Rüde wieder wohlauf und kann gemeinsam mit Frauchen im Jungbornpark wie gewohnt Gassi gehen. Dort hatte sich die Nachricht noch am Dienstagabend wie ein Lauffeuer verbreitet. Viele Hundebesitzer hatten den Polizeieinsatz miterlebt. "Alle waren total geschockt. Auch wenn es verboten ist, lassen viele ja ihre Tiere frei herumlaufen", sagt die Hundebesitzerin.

Wollte ein Hundehasser den Haltern einen Denkzettel verpassen? Sonja Kahl: "Es wäre erschreckend, wenn es solche Menschen gäbe."

Tierschützer raten: Verdächtige Köderfunde entfernen und sicher aufbewahren. Hinweise an die Kreispolizei Wesel unter 0281 1070.

(RP)
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