Moers Im Fußballcamp spielen alle zusammen

Moers · 20 Kinder und Jugendliche aus Moers und 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge spielen gemeinsam Fußball.

 Trainer Marco Kraft (links) und Klartext-Geschäftsführer Michael Passon am Rand des Spielfeldes: Auf dem Fußballplatz trainieren die Jugendlichen.

Trainer Marco Kraft (links) und Klartext-Geschäftsführer Michael Passon am Rand des Spielfeldes: Auf dem Fußballplatz trainieren die Jugendlichen.

Foto: Klaus Dieker

Der Himmel ist grau an diesem Morgen, und es regnet in Strömen auf der Platzanlage des MSV Moers. Aber das ist den 40 Kindern und Jugendlichen egal - sie bewegen sich auf dem nassen Rasen und lassen sich von dem trostlosen Wetter nicht die Freude am Fußball nehmen. Betreuer und Trainer stehen am Spielfeldrand und geben den Fußballinteressierten Tipps und Anregungen, verpflegen sie mit Wasser.

Das Fußballcamp, das vom Verein "Klartext für Kinder - Aktiv gegen Kinderarmut" in Kooperation mit dem Jugendamt Moers, dem St.-Josef-Krankenhaus und dem Trainer-Team um Exprofi Torsten Wohlert ausgerichtet wird, findet bereits zum sechsten Mal statt.

Erstmalig in diesem Jahr startet das Camp unter dem Motto "Fußballcamp plus". Das Besondere sei die Kombination von hier geborenen Kindern und den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, so Michael Passon, Geschäftsführer des Vereins "Klartext für Kinder".

Das Fußballfeld ist zweigeteilt. Auf der linken Seite sieht man 20 junge Männer im Alter von 16 und 17 Jahren. Sie sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die den gefährlichen Weg aus Syrien, dem Irak, Albanien und Afghanistan auf sich genommen haben, um in Deutschland leben zu dürfen. Insgesamt gebe es 50 Flüchtlinge im Moerser Osten, erklärt die Leitung des Sozialraumteams, Ute Meister. Die Flüchtlinge sind erst seit einem knappen Jahr in Deutschland. Sie wohnen ab dem 16. Lebensjahr in Wohngemeinschaften, die Jüngeren in Heimen oder, falls vorhanden, bei Verwandten.

Auf der anderen Seite des Platzes finden sich Kinder zwischen sieben und 13 Jahren ein, die aus der Gegend kommen. Sie besuchen die öffentlichen Einrichtungen für Kinder auf der Römerstraße und der Eichenstraße. Nach Michaela Bothen, Angestellte beim Allgemeinen Sozialdienst Ost, sei das Camp bei Kindern aus Moers sehr beliebt. Es sei für die gedacht, die nicht die Möglichkeit haben, mit ihren Familien in den Urlaub zu fahren. Das Camp hat am 1. August begonnen und endet am kommenden Freitag. An den ersten drei Tagen wird unter der Leitung von zwei professionellen Fußballtrainern Fußball gespielt und Tipps zur Taktik und Technik gegeben. Donnerstag folgt ein Ausflug in das Gladbacher Fußballstadion. Ein Grillfest am Freitag rundet das Fußballcamp schließlich ab.

Ziel des Camps sei vor allem der Spaß am Fußball, die sportliche Betätigung und ein Gefühl von Teamgeist zu bilden. Ein Gründungsmitglied von "Klartext", Gudrun Tersteegen, betont, dass sich die Flüchtlinge aufgenommen fühlen sollen.

Berührungspunkte zwischen Flüchtlingen und deutschen Kindern gebe es vor allem beim Mittagessen, wenn man sich gegenseitig Getränke einschenkt oder zusammen spült, so Bothen. Das St.-Josef-Krankenhaus Moers liefert drei Tage lang Essen und Getränke für die hungrigen Fußballer. Es werden kindgerechte Speisen angeboten, und auch auf die muslimischen Kinder wird Rücksicht genommen, so gibt es kein Schweinefleisch zu essen. Heute erwartet die Kinder Nudeln mit Gemüse und Tomatensoße. Zwischendurch werden Obst und Getränke angeboten.

Michael Passon lobt die Zusammenarbeit der sozialen Einrichtungen in Moers, die den Verein ohne Gegenleistung unterstützen. Er beschreibt die Kooperation als "ehrlich, gut und direkt". Der Geschäftsführer betont jedoch auch, dass das Fußballcamp oder das geplante Boxcamp im Herbst nur durch weitere Spenden aufrecht gehalten werden können.

Erst am Mittag verlassen die Kinder und Jugendlichen den Fußballplatz. Es gibt Essen! Nach nur einer kurzen Pause geht es mit dem Programm weiter: Fußball spielen, lachen, Spaß haben - und das trotz Regen.

(RP)
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