Moers Imker verrät, was Bienen im Winter tun

Moers · Der Bienenfreund Josef Mrosek hat Besuchern im Grafschafter Museum alles Wichtige rund um die Insektenvölker und ihren Honig erklärt. Der Vortrag gehört zum Rahmenprogramm der aktuellen Ausstellung "Haustiere - lieb und lecker".

Im Sommer sammeln die Bienen auf den blühenden Wiesen und Felder fleißig ihren Nektar. Aktuell herrschen jedoch Minusgerade, die Straßen sind glatt und man ist froh, wieder im Warmen zu sein. Doch wie schützen sich eigentlich die Bienen vor der eisigen Kälte? Der Moerser Bienensachverständiger Josef Mrosek erklärt, wie sich die fleißigen Insekten auch bei Minustemperaturen warm halten.

Seit zehn Jahren beschäftigt sich Hobby-Imker Josef Mrosek mit den kleinen Nutztieren. Angefangen hat alles mit drei Bienenstöcken. Mittlerweile hat er bis zu zwanzig und steht mit seinen Produkten auf dem Wochenmarkt in Moers. "Für mich ist das Imkern der perfekte Ausgleich zum Alltag. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich schon viel eher angefangen", erzählt er. Das ganze Jahr über kümmert er sich um seine Bienenvölker im eigenen Garten. Dabei gilt die Regel: Manchmal ist weniger mehr. Denn, so verrät er, wer sich zu viel um seine Bienen kümmert, der kann schnell vieles kaputt machen.

Das besondere an der Biene ist nämlich ihre Selbstständigkeit. Die kleinen Insekten kümmern sich innerhalb ihres Bienenvolkes um sich selbst, jede Biene hat ihre eigene Aufgabe. "Der größte Störfaktor für die Bienen ist der Imker selbst, wenn er zum Beispiel die Bienen nicht in Ruhe lässt", warnt er. Diese Fehler bügeln dann die Bienen im Winter aus.

Doch was machen die Bienen nun im Winter eigentlich genau? "Dann kuscheln sich die Bienen eng in ihrem Stock zusammen und beschützen ihre Königin", erklärt Mrosek. Sie bilden dabei eine Wintertraube, kommen also ganz eng zusammen und versuchen sich gegenseitig warm zu halten. Mit dem sogenannten Muskelzittern, bei dem die Bienen ihre Flugmuskulatur durchgehend bewegen, halten sie das Inneren des Bienenstocks warm. Bis zu zwanzig Grad können die Bienen dann ihren Stock aufheizen.

Der im Sommer gesammelte Nektar dient ihnen den Winter über als Nahrungsquelle, so dass sie nur selten aus ihrem Bau herausmüssen. Mit anderen Worten - die Bienen machen im Winter eine Pause. Sie erholen sich von der Arbeit und versuchen den Winter zu überleben. Dabei gilt ihre oberste Priorität allerdings der Bienenkönigin, erklärt Mrosek. "Die Bienenkönigin kann als einzige Eier produzieren und gilt als wichtigstes Mitglied in der Bienenfamilie", erklärt Josef Mrosek.

Im Winter verlassen die Bienen den Stock lediglich, um ihre Hygiene zu wahren. Erst, wenn es wieder über zehn Grad sind, fliegen die Honigbienen wieder aus ihrem Stock heraus. Die Bienen gehen dann wieder ihrer eigentlichen Arbeit nach und die Bienenkönigin beginnt, ihre Eier zu legen.

Doch die Pause im Winter gilt nur für die Bienen. Für Josef Mrosek geht die eigentliche Arbeit erst im Winter los. Dann kümmert er sich als Imker um seine Produkte, macht aus dem Bienenwachs Kerzen und verarbeitet den Honig. Nebenbei hilft er auch interessierten Jung-Imkern bei ihren Fragen. "Viele denken, dass man in der Stadt keine Bienen halten kann", sagt der Fachmann. Dabei sei gerade die Stadt ein geeigneter Ort für eine eigene Imkerei.

Wer sich für das Imkern interessiert, der kann die aktuelle Ausstellung "Haustiere - lieb und lecker" im Grafschafter Museum besuchen oder sich im Bienenmuseum Duisburg über die wichtigen Nutztiere informieren.

Das Grafschafter Museum ist geöffnet dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.moers.de.

(anli)
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