Moers Improvisieren auf der Schlosstheaterbühne

Moers · Die Aktionswoche "moving moers" hat begonnen. Zum Auftakt zeigten Schüler beim "Impro-Theater-Marathon" ihren Einfallsreichtum.

 Aus dem Stegreif etwas auf der Bühne erfinden, diese Herausforderung nahmen Jugendliche mehrere Moerser Schulen an.

Aus dem Stegreif etwas auf der Bühne erfinden, diese Herausforderung nahmen Jugendliche mehrere Moerser Schulen an.

Foto: Klaus Dieker

Die Aktionswoche "moving moers" widmet sich auch in ihrer bereits sechsten Ausgabe mit zahlreichen kreativen Aktionen wie Tanz, Theater, Musik, Film oder Fotografie der kulturellen Bildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Eröffnet wurde die Aktionswoche, die ihren Ursprung im Kulturhauptstadt-Jahr 2010 hat, am Samstagvormittag mit einem "Impro-Theater-Marathon" im Studio des Moerser Schlosstheaters.

Dort trafen sich Jugendliche verschiedener Moerser Schulen, um gemeinsam ihre schauspielerischen Fähigkeiten zu erproben. Neben Schülern des Gymnasiums in den Filder Benden, des Rheinkamper Gymnasiums und der Anne-Frank-Gesamtschule nahmen an dem Theaterprojekt auch Mädchen und Jungen teil, die die Hilda-Heinemann-Schule, eine Förderschule, besuchen. Auch Mitarbeiter der Caritas-Werkstätten und einige Mitglieder des Ensembles "Junges Schlosstheater Moers" machten bei der Veranstaltung mit, die durch Holger Runge, den Theaterpädagogen des Moerser Schlosstheaters, begleitet wurde.

Unter der Leitung von Marcel Wald und Dirk Dijksma, der als Sonderpädagoge an der Hilda-Heinemann-Schule arbeitet, mussten die Teilnehmer des "Impro-Theater-Marathons" 222 Minuten lang unterschiedliche Schauspielübungen absolvieren und dabei spontan auf schauspielerische Vorgaben reagieren. So sollten etwa zu Beginn der Veranstaltung mehrere Projektteilnehmer gemeinsam stimmlich und gestisch eine große Maschine mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Geräuschen und Bewegungsabläufen darstellen.

Eine andere Übung bestand darin, in einem eingefrorenen Standbild verschiedenartige Spielsituationen wie "Fußballstadion", "Karneval" oder "Zwergenaufstand" auf Zuruf gemeinschaftlich darzustellen. Kleine Gruppen von fünf Personen sollten im Anschluss wechselnde Themenvorgaben wie "Sommerfest mit Unwetter" oder "Hochzeit mit Weltuntergang" szenisch umsetzen, wobei die Spielzeit der einzelnen Szenen immer kürzer wurde, bis schließlich nur noch wenige Sekunden für die Umsetzungen blieben.

Viel Freude machte den Projektteilnehmern auch die Übung "Stop and Go", bei der jeweils zwei Personen eine kurze Spielszene entwickelten, die dann auf Zuruf eingefroren wurde, damit andere Akteure die Rollen übernehmen und der Handlung eine neue Richtung geben konnten. Bei weiteren Schauspielübungen simulierten die Teilnehmer dann therapeutische Sitzungen beim Psychologen, in denen sich ein Patient für die Reinkarnation von Michael Jackson hielt oder ein anderer Patient von einer imaginären Ente verfolgt wurde.

"Die Besonderheit am gemeinsamen Theaterspielen mit Menschen mit geistiger Behinderung liegt darin, dass sich spezielle Spielformen mit zahlreichen Überraschungen und Brüchen ergeben, die dem Gedanken des Improvisierten Theaters sehr zuträglich sind. Das Spiel ist nicht so sehr der Kontrolle und Konvention unterworfen, sondern profitiert von der Unmittelbarkeit und den Überraschungsmomenten", erklärte Projektleiter Dirk Dijksma, der durch das Theaterprojekt das gemeinschaftliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung fördern will.

(cas)
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