Moers In der Diskussion: Neue Kita statt Parkplätze

Moers · Dort, wo bis vor kurzem das Gebäude der ehemaligen Fechthalle stand, könnte eine Kindertagesstätte gebaut werden.

 Auf dieser Brachfläche soll eine Erweiterung des Parkplatzes Mühlenstraße entstehen - oder eine Kita gebaut werden.

Auf dieser Brachfläche soll eine Erweiterung des Parkplatzes Mühlenstraße entstehen - oder eine Kita gebaut werden.

Foto: Klaus Dieker

Freitagmorgen auf dem Parkplatz Mühlenstraße. In Moers ist Markttag, und es ist noch gar nicht so lange her, dass an diesen Tagen auswärtige Besucher an Moers verzweifelten, weil hier nirgendwo ein Parkplatz zu bekommen war. Doch davon ist schon seit Monaten nichts zu spüren: An der Mühlenstraße ist momentan zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Parkplatz zu finden. Das hat in der Stadtverwaltung Moers einige Planer ins Grübeln gebracht. Denn am südwestlichen Zipfel des Geländes ist vor kurzem das Gebäude der ehemaligen Fechthalle abgerissen worden. An ihrer Stelle soll die Enni laut Verwaltungsvorschlag und Ratsbeschluss 60 weitere Stellplätze errichten.

Doch diese Pläne sind möglicherweise Makulatur, obwohl das Terrain bereits planiert wurde. Wie unsere Zeitung erfuhr, dürfte die Situation an der Mühlenstraße neben der Information über die Haushaltssituation eines der Top-Themen sein, mit denen der Verwaltungsvorstand der Stadt Moers sich in seiner ersten Sitzung nach den Ferien beschäftigen wird. Denn die für die Nutzung der Brache hatte der Rat längst einen Beschluss gefasst: Danach sollte noch in diesem Jahr die Fertigstellung des Parkplatzgeländes Mühlenstraße in Angriff genommen werden. Dafür sprächen planungstechnische Gründe, weil auch an den schon im Frühjahr geschaffenen Plätze noch Arbeiten nötig sind, die man zweckmäßigerweise mit dem Bau der zusätzlichen 60 Stellplätze verbinden könnte.

Aber es könnte ganz anders kommen. Die Stadt ist nun schon seit rund zwei Jahren auf der Suche nach einem Standort für die evangelische Kindertagesstätte in der Kleinen Allee. Wie berichtet, will die evangelische Kirche das Gelände samt dem benachbarten Tersteegenhaus verkaufen, da sie Geld für ein neues Gemeindezentrum benötigt. Die Pläne sind allein deshalb noch nicht zum Tragen gekommen, weil der Denkmalschutz sich quer legte. Unmittelbar nach den Ferien soll aber unter Federführung des Bauministeriums ein Moderationsverfahren starten, um die gegensätzlichen Interessen von Kirche und Denkmalschützern auszugleichen. Sollten die Parteien sich einigen, könnte es danach sehr schnell gehen. Dann wäre die Stadt im Zugzwang. Denn sie, nicht die Kirche, müsste ein Grundstück für die neue Kita zur Verfügung stellen.

Und nicht nur das: "Im Innenstadtbereich besteht jetzt schon ein Bedarf an zusätzlichen Plätzen für eine Kindertagesstätte", sagt Thorsten Schröder, Sprecher der Stadt Moers. Folglich habe man Pläne entwickelt, eine viergruppige Kita zu bauen. Allein, es fehlt das Grundstück dafür. Die Filetlagen auf dem ehemaligen Grafschafter Sportplatz will die Stadt lieber meistbietend als Wohnbauflächen vermarkten. Alternativ-Grundstücke liegen zu weit vom Stadtkern entfernt. Bis auf eines: Das Gelände der ehemaligen Fechthalle an der Mühlenstraße. Wiederholt soll man verwaltungsintern Vorschläge, dort die Kita zu errichten, verworfen haben - und dann doch wieder darauf zurückgekommen sein, einfach weil man keine Alternative gefunden habe.

Zudem mehren sich offenbar die Stimmen, die glauben, dass der Bau zusätzlicher Parkflächen eine Fehlinvestition wäre, nachdem in den vergangenen zwei Jahren 150 neue Stellplätze fertiggestellt worden waren. Schröder: "Moers hat nicht zu wenige, sondern zu viele Parkplätze."

Das sieht Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des niederrheinischen Einzelhandelsverbandes, ganz anders. Er besteht auf dem Vollzug des alten Ratsbeschlusses zum Bau der 60 neuen Stellplätze: "In Moers fehlen Parkplätze, und das nicht nur während des Weihnachtsmarktes. Wir haben hier ja auch noch die Kirmes und eine Reihe weiterer Veranstaltungen. In den vergangenen Jahren sind zudem Anwohnerparkzonen geschaffen worden. Die Flächen haben wir ja auch nicht mehr. Und es ist zu befürchten, dass es mit dem Bau des Berufsschul-Campus an der Repelener Straße einen Überlauf an parksuchenden Fahrzeugen geben wird, die sich dann in Richtung Mühlenstraße orientieren werden."

Das verspricht spannende Diskussionen - wahrscheinlich schon in der ersten Sitzung des Planungsausschusses nach den Ferien.

(RP)
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