Moers In einem Monat Deutsch gelernt

Moers · Der Internationale Kulturkreis Moers (IKM) bietet seit Januar Deutschkurse für Flüchtlinge an. An die hundert Flüchtlinge haben seitdem dort Deutsch gelernt, auch Mohammad Noori und Azad Khadeh.

 Mohammad Noori (r.) und Azad Khadeh lernen in dem Kurs des IKM. Im Begegnungscafé unterhalten sie sich jeden Mittwoch mit Einheimischen auf Deutsch, um Kontakte zu knüpfen und ihr Deutsch zu verbessern.

Mohammad Noori (r.) und Azad Khadeh lernen in dem Kurs des IKM. Im Begegnungscafé unterhalten sie sich jeden Mittwoch mit Einheimischen auf Deutsch, um Kontakte zu knüpfen und ihr Deutsch zu verbessern.

Foto: Klaus Dieker

Im Klassenzimmer des IKM: Mohammad Noori beantwortet fast fließend die Fragen seiner Deutschlehrerin. Seit neun Monaten ist Noori in Deutschland, seit einem Monat lernt der aus Afghanistan stammende Mann Deutsch. Er ist einer von etwa hundert Teilnehmern, die seit Januar an den Deutschkursen des IKM teilgenommen haben.

Der Deutschkurs des Levels B1 endete gestern. "Der nächste ist aber schon geplant. In etwa zwei Wochen soll es weitergehen", erklärte Emine Yilmaz vom IKM. Das freut Noori. In Afghanistan hat er englische Literatur studiert und würde auch hier gerne studieren. Dafür muss er natürlich Deutsch können. "Ich möchte wieder gerne englische Literatur studieren oder deutsche", sagt der 20-Jährige. Nicht nur im Deutschkurs, auch in seiner Unterkunft lernt Noori. "Ich lese viel und übe mit Programmen auf meinem Handy", sagt er. "Das ist aber nicht immer so einfach, oft haben meine Mitbewohner laut Musik an."

Azad Khadeh ist seit elf Monaten in Deutschland. Seit sechs Monaten lernt er Deutsch. "Ich hatte in dieser Zeit vier Lehrer, aber keiner war so gut wie die Lehrerin hier beim IKM", sagt der 33-jährige Iraner. Er finde die deutsche Sprache "ein bisschen schwer", sie sei aber eine "schöne Sprache". "Viele sagen, Deutsch ist schwer. Aber wenn jemand jeden Tag liest, nicht", sagt Mohammad Noori. "Nichts ist unmöglich." Die Alphabetisierung sei besonders schwer, sagt die Lehrerin Zartasha Malik. "Die Teilnehmer kommen zudem aus anderen Lernkulturen. Sie sind den Aufgabentypus nicht gewohnt und mussten ihn erst einmal trainieren", sagt Malik, die in Bochum Sprachlehrforschung studiert. Emine Yilmaz freut sich über die schnellen Fortschritte der Deutsch-Schüler. "Es ist beeindruckend, wie schnell und gut die Teilnehmer Deutsch gelernt haben. Viele sind gar nicht mehr auf dem Level B1, sondern viel besser", sagt Emine Yilmaz.

Drei Kurse hat der IKM bis jetzt angeboten - ein vierter soll nun folgen. Die Sprachkurse finanziert der IKM zur Hälfte aus eigenen Mitteln, die aus Spenden bestehen, und zur anderen Hälfte aus Geld vom Ministerium.

"Sprache ist ein Türenöffner", erklärt Yilmaz. "Das merke ich auch, wenn hier mittwochs das Begegnungscafé stattfindet. Die Flüchtlinge können da mit Einheimischen sprechen und so Kontakte knüpfen. In den Gesprächen können sie auch die erlernte Sprache anwenden und vertiefen."

Neben den Sprachkursen sollen im nächsten Jahr auch noch Integrationskurse hinzu kommen. "Um Integrationskurse anbieten zu können, müssen wir gewisse Voraussetzungen mitbringen", erklärt Yilmaz. "Möglicherweise können wir solche Kurse dann ab Juli 2017 anbieten."

(eler)
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