Moers Ingo Brohl will Landtags-Wahlkreis für die CDU direkt holen

Moers · Mit einer Kampfansage an seinen Kontrahenten Ibrahim Yetim (SPD) hat sich Landtagskandidat Ingo Brohl (CDU) aus der Sommerpause zurückgemeldet. Der 40-jährige Moerser teilte gestern auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass er sich am innerparteilichen Wettbewerb um einen Platz auf der Landesliste nicht beteiligen werde.

Eine gute Platzierung auf der Landesliste ermöglicht selbst dann den Einzug in den Landtag, wenn der Kandidat im direkten Vergleich mit seinem Mitbewerber unterlegen ist. Auf diese Absicherung will Brohl verzichten. "Ich habe immer gesagt, dass ich meinen Wahlkreis direkt holen will. Um ab Mai 2017 für meine Heimat erfolgreich Politik im Landtag gestalten zu können, brauche ich ein starkes Mandat. Wenn ich den Wahlkreis, den bislang noch kein CDU-Kandidat gewonnen hat, mit meinem Team direkt hole, werde ich unabhängiger die Interessen meines Wahlkreises vertreten können."

Hintergrund des Vorstoßes ist offenkundig der Kampf um sichere Listenplätze, der bei den Christdemokraten hinter den Kulissen tobt.

Offenbar fürchten CDU-Granden in bislang sicheren schwarzen Wahlkreisen, dass es bei den Landtagswahlen für sie eng werden könnte und streben nun eine Absicherung über die Landesliste an. Da gleichzeitig aber damit gerechnet wird, dass die CDU mehr Direktmandate holt als bei den letzten Landtagswahlen, könnten nur wenige Plätze über die Landesliste vergeben werden.

Zwar hat Brohl innerparteilich am Niederrhein ein gutes Standing, aber er weiß auch, dass er sich innerparteilich Feinde machen könnte, falls er seinen Anspruch zu vehement durchsetzen sollte. Zudem gilt es als wahrscheinlich, dass die CDU im Kreis Wesel sich bemühen wird, eine weibliche Kandidatin über die Liste abzusichern.

Brohls Wahlkreis umfasst das Gebiet der Stadt Moers und den Neukirchener Teil von Neukirchen-Vluyn. Bei der Kandidatenaufstellung war er einstimmig gewählt worden.

Der Wahlkreis Moers /Neukirchen gilt als SPD-Hochburg. Zuletzt war die CDU bei den Landtagswahlen bei den Zweitstimmen sogar unter 20 Prozent geblieben. Doch inzwischen werden beide Städte von CDU-Bürgermeistern regiert. Brohl hat sich einen Namen gemacht.

Interessant dürfte nun werden, ob Yetim die Herausforderung annimmt und ebenfalls auf einen Listernplatz verzichtet.

(RP)
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