Moers I.S.A.R. hilft Ebola-Opfern in Liberia

Moers · Das Land in Westafrika kämpft gegen das tödliche Virus. Viele Menschen sterben, die Wirtschaft liegt brach. Die Internationale Such- und Rettungs-Einsatzgruppe aus Moers schnürt derzeit mit der "Action Medeor" ein Hilfspaket.

 Christoph Bonsmann (v.l.), Dr. Daniela Lesmeister, Bernd Pastors und Thomas Laakmann zeigen Ethel Davis die Hilfsgüter.

Christoph Bonsmann (v.l.), Dr. Daniela Lesmeister, Bernd Pastors und Thomas Laakmann zeigen Ethel Davis die Hilfsgüter.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Bitte, helfen Sie meinem Volk", appelliert Ethel Davis mit tränenerstickter Stimme an die Medien, die sich bei Action Medeor in Vorst eingefunden haben, um sich über die Hilfe, die das Werk zurzeit in die Wege leitet, informieren zu lassen. Ethel Davis ist die liberianische Botschafterin in Deutschland - und was sie über die Zustände in ihrer afrikanischen Heimat zu berichten weiß, macht betroffen. "Tote liegen auf der Straße, weil niemand die Ebolainfizierten anfassen und beerdigen möchte." Das gesamte öffentliche Leben sei zusammengebrochen, weil die Menschen in ihren Häusern bleiben und jeden Kontakt meiden. "Neben der medizinischen Katastrophe droht nun auch die wirtschaftliche", sagt Christoph Bonsmann von Action Medeor.

Gemeinsam mit der Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R. - Moers ist Sitz der Einsatzzentrale - und mit finanzieller Unterstützung der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung wird das Vorster Hilfswerk jetzt zwei Isolierzelte nach Liberia bringen lassen. "Jedes Zelt hat 22 Betten, 22 Toiletten und ist im Grunde ein komplettes Feldlazarett", erklärt Bonsmann. Thomas Laakmann aus Sonsbeck ist einer der ehrenamtlichen I.S.A.R.-Helfer, die mit nach Liberia fliegen, um die Zelte aufzubauen. "Wir sind uns der Gefahr bewusst, aber wir sind gut ausgebildet und können mit solchen Situationen umgehen", antwortet Laakmann auf die Frage, ob er nicht Respekt vor der Seuche habe, an der in Liberia bereits 3000 Menschen erkrankt sind.

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Foto: lmstockwork/ Shutterstock.com

Insgesamt werden drei I.S.A.R.-Kräfte das Team im west-afrikanischen Staat unterstützen. "Die Isolierzelte sollen betriebsbereit übergeben werden", sagt I.S.A.R-Vorsitzende Daniela Lesmeister. Das soll in rund zwei Wochen der Fall sein. I.S.A.R. war auch nach dem Erdbeben in Haiti 2010 und nach dem Wirbelsturm auf den Philippinen im Einsatz. Liberia ist zum ersten Mal Einsatzort für I.S.A.R. "Die Lage in meinem Land ist verzweifelt", sagt Ethel Davis. Patienten müssen abgewiesen werden, weil keine Betten vorhanden sind, Krankenhäuser werden geschlossen, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, das medizinische Personal riskiert sein Leben, weil Schutzanzüge und Handschuhe fehlen. "Das nationale Gesundheitssystem ist völlig überlastet", weiß auch Christoph Bonsmann, der täglich mit einer Partnerin von Action Medeor in Monrovia telefoniert.

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Foto: dpa, fg

Schutzanzüge und Medikamente im Wert von 100 000 Euro hat die Hilfsorganisation bereits nach Liberia gebracht. Nun werden weitere 500 000 Euro investiert, um die Isolierzelte, Verbrennungsöfen für infizierte Kleidung und Schutzanzüge zu liefern. Da nur noch zwei Fluggesellschaften das Land anfliegen, ist auch das kein leichtes Unterfangen, wie Bernd Pastors vom Vorstand weiß. "Ich bin seit 30 Jahren bei Action Medeor, aber ich erinnere mich nicht an eine solche Folge von Katastrophen." Das bringe auch das größte europäische Medikamentenhilfswerk an seine Grenzen.

(RP)
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