Moers Jagdschule will Wissen über Wild vermitteln

Moers · Jagdaufseher Horst Heuken hat in Moers die Jagdschule Waidmannsheil gegründet. Teilnehmer sollen mehr über das Wild am Niederrhein lernen. Der erste Kurs beginnt Ende September.

 Jagdaufseher Horst Heuken und Jagdhelferin Gerda Kahler mit ihren beiden Hunden Zack und Abu.

Jagdaufseher Horst Heuken und Jagdhelferin Gerda Kahler mit ihren beiden Hunden Zack und Abu.

Foto: klaus dieker

Horst Heuken will das heimische Wild erhalten und hat deswegen eine Jagdschule gegründet. Für den Laien klingt das zunächst absurd, das ist es aber nicht, sagt Heuken. "Teilnehmer können in unserer Jagdschule einen Jagdschein machen, wir bieten aber auch Kurse für Naturfreunde an, die sich für das Leben der Tiere interessieren. Unser Ziel ist es, die Menschen für das Wild in unserer Region zu sensibilisieren", sagt Heuken.

Dem Wild am Niederrhein geht es nicht besonders gut. Auch in Moers sinken die Bestände vieler Arten kontinuierlich. "Früher lebten hier einmal 30 Rehe", sagt Heuken. "Heute haben wir die Population wieder auf 15 Tiere hochgebracht." Für die Wildtiere gibt es am Niederrhein immer weniger Lebensräume. Das liegt zum einen an der Verstädterung, andererseits an der landwirtschaftlichen Bebauung. Einige Tiere sind inzwischen sogar ganz ausgestorben, ein Beispiel dafür ist das Feldhuhn, das es in Moers schon lange nicht mehr gibt. "Es ist deswegen wichtig geworden, den Naturschutz und die Hege des Wildles zu pflegen", sagt Heuken.

Für den Jagdaufseher ist das Jagen eng mit dem Natur- und Artenschutz verknüpft. "Wir schießen nicht einfach alles tot", sagt er. Heuken kennt die Vorurteile, die viele seinem Beruf entgegenbringen. Jagen, das bedeutet für ihn mehr. "Es geht darum, unsere Wildbestände für zukünftige Generationen zu erhalten." Geschossen wird dann, wenn es sein muss, zum Beispiel wenn sich einzelne Arten zu stark entwickeln und dadurch andere Tiere gefährden. "Die Population der Füchse hat fatal zugenommen."

Im Moerser Stadtgebiet leben inzwischen zwischen 150 und 200 Tiere. Für den Laien klingt diese Nachricht erfreulich: Das ist sie aber nicht immer. Gibt es zu viele Füchse, verbreiten sich Krankheiten unter den Tieren schneller. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Fuchsräude, eine Hautkrankheit, die bei den Tieren starken Juckreiz verursacht und auch auf Haushunde übertragbar ist. Deswegen werden die Tiere zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr verstärkt gejagt.

Wissen über die Jagd, Krankheiten und Populationen vermittelt Heuken ab September gemeinsam mit seinen Mitstreitern Gerda Kahler und Christoph Holl in seiner Jagschule. Heuken selbst doziert zu den Themen Niederwild und Greifern. Christoph Holl, der neben seiner Tätigkeit als Jäger als Wirtschaftsjurist arbeitet, bringt den Teilnehmern das Jagdrecht sowie das Waffenrecht näher. Jagdhelferin Kahler ist Expertin für Schalenwild und Wildkrankheiten. "Wir wollen junge Menschen naturnah und nachhaltig ausbilden, die sich für Jagd und Natur begeistern. Zentrale Fragen sind: wie man das Wild schützen und hegen kann", sagt Heuken. Als Übungsrevier dient den Teilnehmern der Lauersforter Wald, Heukens Revier als Jagdaufseher, das 136 Hektar groß ist.

In den Kursen finden maximal 15 Teilnehmer Platz. Interessierte können den Jagdschein aber auch im Einzelunterricht oder in Kleingruppen zu erwerben.

(RP)
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