Moers Jugendamt sucht interkulturelle Pflegeeltern

Moers · Die Stadt hatte zusammen mit dem Verein Plan B Ruhr und anderen zu einem Info-Abend in die Repelener Awo-Stelle eingeladen. "Interkulturelle Pflegestellen sind eher rar. Wir setzen deswegen jetzt auf die Mund-Propaganda und Weitergabe unserer Informationen", sagt Bettina Speier vom Moerser Jugendamt.

Speier stellte zwei Betreuungsformen und die verschiedenen Schritte vor, die nötig sind, sich als Pflegefamilie mit multikulturellem Hintergrund oder als Eltern auf Zeit beim Fachdienst Jugend zu bewerben. Bei der Bereitschaftspflege (Eltern auf Zeit) geht es um eine vorübergehende Betreuung, wenn Kinder bei akuten Krisen für wenige Tage oder Monate aus den Familien genommen werden. "Sie müssen keine professionelle Familie sein, sondern nur gut vorbereitet. Das funktioniert, wenn professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird. Wir als Jugendamt bleiben als Fachberatung an Ihrer Seite", erklärt Speier und erläutert das Vermittlungsverfahren. Interkulturelle Paare, Lebensgemeinschaften oder Alleinstehende werden durch Gespräche und ein Pflegeelternseminare vorbereitet.

Zu den Voraussetzungen gehören unter anderem ein ärztliches Attest über den einwandfreien Gesundheitszustand, gesicherte wirtschaftliche Verhältnisse, keine Vorstrafen und der Wille der Kooperation. Zu den häuslichen Rahmenbedingungen zählt unter anderem ausreichender Platz für das Pflegekind. "In den Gesprächen machen wir klar, dass jedes Pflegekind mit einer Vergangenheit kommt. Die Herkunftseltern sitzen immer mit am Tisch", sagt Bettina Speier. "Das Elternbild wirkt nach und kommt bei Situationen im Kindergarten und der Schule immer wieder zum Vorschein."

Diese Kinder müssten "nachgenährt" werden, sei es emotional oder im Bindungsverhalten. Der Prozess der Anbahnung, des Kennenlernens ist sensibel, da alle Beteiligten prüfen müssten, ob die Chemie stimmt. Speier: "Die Passung ist das A und O. Das Kind steht im Mittelpunkt." Angehende Pflegeeltern können Wünsche über die nationale Herkunft des Pflegekindes äußern. Pflegeeltern sind nicht unterhaltspflichtig, erhalten Beihilfen und monatliche Leistungen zwischen 700 bis 900 Euro, je nach Alter des Kindes.

Ein Pflegekind kann über das 18. Lebensjahr hinaus in der Pflegefamilie bleiben und, wenn die leiblichen Eltern zustimmen, auch adoptiert werden.

Weitere Informationen gibt es bei Stadt Moers von Bettina Speier unter der Rufnummer 02841 201 898 und Gabriele Empelmann unter 02841 201 868.

(sabi)
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