Moers Jugendliche werden beim DRK erwachsen

Moers · Nach dem Schulabschluss entscheiden sich junge Menschen oft für einen Freiwilligendienst: Wer noch nach einer Stelle sucht, hat in Moers gute Chancen: Viele Plätze sind beim Roten Kreuz unbesetzt.

 Blutdruckmessen ist für den FSJler Yannik Dielkus kein Problem: Stationsleiter Andreas Mölders und FSJlerin Sophie Kessel beobachten ihn dabei.

Blutdruckmessen ist für den FSJler Yannik Dielkus kein Problem: Stationsleiter Andreas Mölders und FSJlerin Sophie Kessel beobachten ihn dabei.

Foto: Dieker Klaus

Krankentransport, Pflegetätigkeiten und bei der Essenausgabe helfen: Das waren einige der Aufgaben, die Yannik Dielkus im Krankenhaus Bethanien hatte. Auf der gastroenterologischen Station hat der 19-Jährige sein freiwilliges soziales Jahr gemacht und einiges dazugelernt. Sowohl Fachliches, als auch Persönliches: "Besonders meine Sichtweise hat sich verändert", erzählt er, "man sagt immer so leicht, dass man dankbar dafür sein soll, gesund zu sein, für mich hat es nun eine ganz neue Bedeutung."

Der Träger seines Freiwilligendienstes ist die FreiWerk-Agentur des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das die Jugendlichen als FSjler oder BFDler an verschiedene Einsatzorte etwa an Schulen, in Krankenhäuser, Kindertagesstätten oder in Seniorenheime vermittelt. "In Moers und Umgebung sind derzeit noch viele Stellen frei", sagt Stephan Tötsches, Referent für die Freiwilligendienste des DRK. In Moers gebe es insgesamt 33 Stellen in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Davon seien 25 noch unbesetzt. Die freien Stellen sind etwa in der Pflege, im stationären Transportdienst oder in der Hauswirtschaft.

Warum sich die Jugendlichen für ein FSJ interessieren, habe laut Tötsches unterschiedliche Gründe: Während einige sich für einen sozialen Beruf interessieren, wollen andere etwa die Zeit bis zum Studium oder zur Ausbildung überbrücken. Einen Gewinn hätten sie alle, sagt Tötsches. Nach ihrem Jahr bekommen sie ein qualifiziertes Arbeitszeugnis: "Damit haben die Freiwilligen eine Qualifikation im Lebenslauf, die heraus sticht", sagt Tötsches. Denn praktische Erfahrungen seien bei Arbeitgebern gefragt. Das kann Yannik Dielkus bestätigen: "Ich denke das FSJ hat mir in meiner Bewerbungsphase geholfen." Dort galt es sich zwischen hunderten von Bewerbern zu bewähren. In Kürze wird der 19-Jährige eine Ausbildung an der Universitätsklinik in Düsseldorf als Physiotherapeut beginnen.

Im Bethanien Krankenhaus habe man gute Erfahrungen mit den Freiwilligen gemacht. "Wir beginnen damit praktisch unser Recruiting"; erzählt Andre Filipiak, Pflegerische Bereichsleitung der Gastroenterologie und Endoskopie, "20 bis 25 Prozent nehmen nach dem Jahr eine Ausbildung bei uns auf."

Eine von ihnen ist Sophie Kessel, die als Freiwillige im Kreißsaal des Bethanien Krankenhauses eingesetzt ist. Im Oktober wird sie dort eine Pflege-Ausbildung beginnen. Schon während ihrer Schulzeit hat sie ein Praktikum als Hebamme in dem Krankenhaus gemacht. Die Eindrücke sollten nun vertieft werden, sie lernte die schönen und auch die traurigen Momente einer Hebamme kennen. Fachlich und persönlich habe sie sich weiterentwickelt: "Das hat auch meine Familie gesagt, sie meinen, dass ich viel gelassener geworden bin", sagt die 20-Jährige. Das freiwillige Jahr könne sie weiterempfehlen: "Besonders denjenigen, die im sozialen Bereich arbeiten wollen, sie können testen, ob die Aufgaben und der Schichtdienst wirklich etwas für sie sind."

Ansprechpartner am Arbeitsort, aber auch beim DRK begleiten die Jugendlichen durch ihr freiwilliges Jahr, spezielle Seminare des DRK setzen auf die fachliche und persönliche Entwicklung der jungen Erwachsenen. Für den DRK-Freiwilligendienst können sich Jugendliche ab 16 Jahren jederzeit bewerben, eine Bewerbungsfrist gibt es nicht. "Das hat den Vorteil, dass sich die Jugendlichen auch relativ spontan dafür entscheiden können", sagt Tötsches. Mindestvoraussetzungen - etwa einen speziellen Schulabschluss seien von der jeweiligen Einrichtung abhängig, erzählt Tötsches. Das kann für viele ehemaligen Schüler eine Chance sein, sich zu qualifizieren. Die jungen Erwachsenen erhalten ein Taschengeld von 380 Euro im Monat.

Weitere Informationen und das Bewerbungsformular gibt es unter : www.freiwilligendienste-freiwerk-drk.de.

(ubg)
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