Kabarett Kleine Welten Kabarett als Reise durch die Heimat

Moers · Immer wieder dienstags: Christian Behrens und Thomas Hunsmann erklären mit ihrem Kabarett "Kleine Welten" den Niederrhein - warum hier alles manchmal so deprimierend düster ist und der Niederrheiner die Usseligkeit dennoch als schön empfindet.

 Kabarett mit Kerzenlicht: Christian Behrens im Kleinen Reichstag. Am kommenden Dienstag ist das neue Programm wieder zu sehen.

Kabarett mit Kerzenlicht: Christian Behrens im Kleinen Reichstag. Am kommenden Dienstag ist das neue Programm wieder zu sehen.

Foto: Klaus Dieker

"Niederrhein - ist besser so!" ist der Name des neuen, des 16. Programms der "Kleinen Welten", das jetzt im "Kleinen Reichstag" Premiere feierte. Was genau bei uns am Niederrhein besser ist als anderswo? Zum Beispiel, dass man selten am Abgrund steht. Trotzdem scheint manchmal gar nichts zu laufen. Nur das Wasser, das die Fensterscheibe herunterrinnt. Denn manchmal, da ist der Niederrhein so deprimierend düster, so vernebelt grau, so trübe, usselig und ungemütlich, da hilft nur noch, vom Urlaub zu träumen. Helfen könnte allerdings auch, sich einen Abend mit Christian Behrens und Thomas Hunsmann zu gönnen. Denn das ist wie ein kleiner Urlaub zwischendurch.

Die beiden nehmen das Publikum mit auf eine poetische Reise durch alle Jahreszeiten - mal romantisch-verträumt, mal haarsträubend-komisch, mal nachdenklich sind die Texte und Lieder. Behrens frönt dabei wieder einmal seiner Leidenschaft für vielsagende Namen, anmutige Alliterationen und wahnwitzige Wortspiele, bis einem schwindelig wird oder man selber drauflos alliterieren möchte. Hunsmann untermalt die Diashow durch die niederrheinischen Jahreszeiten so passend, dass man sich an Vivaldi und Winston erinnert fühlt und wahrlich ins Träumen gerät. Wir besuchen die kleinsten Wesen in den Feuchtwiesen, schwelgen in Sonnenuntergängen und heben schließlich ab, um aus dem Gasballon auf eine weiße Winterwelt mit ihren Bewohnern hinunter zu blicken.

Lustig wird es, wenn der rasende Reporter Hilmar von Hönnepel von den Karnevalsvereinen "Die Hackedichter" aus Hamminkeln oder "Knülle in Lüllingen" Haarsträubendes berichtet. Immer wieder wird es aber auch anrührend, wenn er die Liebe besingt, vom Abschiednehmen spricht und das Glück des Augenblicks beschwört. Auch ein politisches Lied ist diesmal mit dabei, in dem Behrens eindringlich fragt: "Was muss geschehen, dass keine Köpfe rollen?"

Immer dienstags um 19 Uhr kann man jetzt das neue Programm im Kleinen Reichstag an der Uerdinger Straße 64 in Moers erleben. Dann werden auch wieder Volke Kuinke an der Flöte und Karin Jochums am Cello das Duo ergänzen.

(RP)
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