Moers Kämpfen um Erhalt des Zuges

Moers · Nach dem Aus des ENNI-Sponsorings will der Kulturverein Grafschafter Karneval nicht klein beigeben. Neue Konzepte, um den Nelkensamstagszug nicht sterben zu lassen, müssten her, sagt Präsident Hans Kitzhofer.

 Hans Kitzhofer

Hans Kitzhofer

Foto: archiv

Enttäuscht, aber auch kämpferisch reagieren die Moerser Karnevalisten auf die Nachricht, dass mit der ENNI der wichtigste Sponsor für den Nelkensamstagszug abgesprungen ist.

 Die Zähne zusammenbeißen wie dieser Teilnehmer beim Nelkensamstagszug 2010 wollen die Karnevalisten in Moers.

Die Zähne zusammenbeißen wie dieser Teilnehmer beim Nelkensamstagszug 2010 wollen die Karnevalisten in Moers.

Foto: Klaus Dieker

Eine Überraschung sei das nicht gewesen, meint Hans Kitzhofer. Vor zwei Jahren sei den Karnevalisten mitgeteilt worden, sie müssten sich nun selbst um die Aufräumarbeiten kümmern, erinnert sich der Präsident des Kulturausschusses Grafschafter Karneval. Doch sei immerhin ein jährlicher Zuschuss von 20 000 Euro gewährt worden. Mit dem Ende dieses Sponsorings steht der Nelkensamstagszug vor dem Aus. Mindestens 33 000 Euro brauche es, um den Zug zu stemmen, sagt Kitzhofer. Wo das Geld herkommen soll, weiß derzeit niemand. Denn diese Summe könne der Kulturausschuss nicht einfach aufbringen.

"Ich halte das für eine politische Entscheidung", sagt der Karnevals-Funktionär. Die Stadt Moers brauche Geld, die Gewinne der ENNI müssten da helfen. Somit fielen Ausgaben für Vereine und Brauchtum unter den Tisch. In diesem Zusammenhang kann sich Kitzhofer nicht verkneifen, das Moers Festival zu erwähnen. Mit einem Bruchteil der Mittel für diese Veranstaltung wäre den Karnevalisten schon geholfen. Auch Brauchtumspflege sei Geld wert. "Es ist ja nicht so, als wären wir mit den Zuschüssen nach Mallorca gefahren."

Zugleich verspricht Kitzhofer: "Wir werden uns nicht abschütteln lassen." Derzeit überlege man, wie man den närrischen Lindwurm auf neue Beine stellen kann — neue Konzepte müssten her, sagt der Präsident. Eine Überlegung sei es beispielsweise, ein Spendenkonto einzurichten. Denn wenn jeder der rund 100 000 Besucher, die der Zug anlockt, lediglich einen Euro spenden würde, müssten sich die Organisatoren über die Finanzierung fürs erste keine Sorgen mehr machen.

Von der großen Zahl der Besucher beim Nelkensamstagszug profitieren nicht zuletzt die Gastronomen. "Die Wirte machen im Karneval viel Umsatz und bieten spezielle Aktionen an", sagt Ullrich Langhoff, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Natürlich sei der Wegfall einer solchen Brauchtumsveranstaltung ein negativer Einschnitt für die Betriebe.

Wenn der Zug tatsächlich ausfällt, wohin werden sich die Feierwilligen wenden? Als einziger Karnevalszug auf Moerser Gebiet bleibt dann jener in Holderberg, der von den örtlichen Karnevalsfreunden, dem Marine-Tambourcorps und den Bürgerschützen gemeinsam veranstaltet wird.

Heinz-Gerd "Hacky" Hackstein, einer der Gründerväter dieser Veranstaltung, meint: "Sollten sehr viele Leute vom Moerser Zug nach Holderberg wechseln, dann könnte das Probleme geben." Denn der Rahmen, in dem sich der Holderberger Zug jetzt bewege, sei eigentlich genau richtig. "Das reicht uns." Allzu große Sorgen, dass Holderberg den Andrang der Jecken nicht mehr stemmen kann, macht sich Hackstein aber nicht. Der Holderberger Zug sei ja eher ein Kinderzug, der Moerser Zug eher ein Zug für Erwachsene. "Warten wir die Entwicklung ab, dann werden wir entscheiden, was zu tun ist.

(RP)
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