Moers Kammerkonzert mit Mozart und Haydn

Moers · Das Niederrheinische Kammerorchester Moers spielte zum Frühlingsbeginn im Rheinkamper Kulturzentrum. Mehr als 200 Musikliebhaber kamen in die Halle, auch, um die Sopranistin Charlotte Schäfer zu hören.

 Seit 2012 ist Michael Preiser Leiter des Niederrheinischen Kammerorchesters Moers. Bei dem traditionellen Frühjahrskonzert standen Werke der Wiener Klassik im Mittelpunkt des Programms.

Seit 2012 ist Michael Preiser Leiter des Niederrheinischen Kammerorchesters Moers. Bei dem traditionellen Frühjahrskonzert standen Werke der Wiener Klassik im Mittelpunkt des Programms.

Foto: Klaus Dieker

Der Zeitpunkt hätte nicht besser passen können. Genau einen Tag nach Frühlingsbeginn gab in diesem Jahr das Niederrheinische Kammerorchester Moers sein traditionelles Frühjahrskonzert und lockte damit wieder mehr als 200 Musikfreunde in das Rheinkamper Kulturzentrum.

Es war das dritte und letzte Konzert, das das aus fast 40 Streichern bestehende Ensemble in dieser Saison im Rahmen der von Christiane Schumann organisierten Reihe der alljährlichen städtischen Konzerte gab. Dabei standen mit Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn zwei der bekanntesten Vertreter der Wiener Klassik im Mittelpunkt des Programms. Beim ersten Saisonkonzert im September waren Werken des romantischen norwegische Komponisten Edvard Grieg zu hören, beim Weihnachtskonzert im Dezember Barock-Kompositionen von Giovanni Battista Pergolesi, Antonio Vivaldi und Henry Purcell.

Daneben hatte der seit 2012 amtierende Orchesterleiter Michael Preiser mit Giuseppe Sarti und Niccolò Jommelli zwei italienische Komponisten des 18. Jahrhunderts ins Programm mit aufgenommen. Beide waren zu ihren Lebzeiten recht berühmt gewesen, später dann aber vollkommen in Vergessenheit geraten und haben dabei nur einige wenige handschriftliche Quellen ihrer Arbeiten hinterlassen.

Zwei davon, die Arie "Non ha ragione, integrato" aus Sartis 1762 geschriebener Oper "Didone abhandonata" und "Tu, di saper procura" aus Jommellis 1761 entstandener Oper "L'Olimiade" hatte Michael Preiser vor einiger Zeit überarbeitet und so wieder aufführungsreif gemacht. Wie auch die von dem damals erst 13-jährigen Mozart komponierte Konzertarie KV 70 für Sopran "A Berenice... Sol Nascente" wurden sie an diesem Abend von Charlotte Schäfer meisterhaft vorgetragen. Die Essener Koloratur-Sopranistin war vielen Besuchern bereits von ihrem Auftritt beim NKM-Weihnachtskonzert in guter Erinnerung, und so ging zunächst ein enttäuschtes Gemurmel durch den Saal, als Orchesterleiter Michael Preiser vor ihrem Auftritt verkündete, Charlotte Schäfer sei erkrankt.

Doch Charlotte Schäfer war trotz ihrer Krankheit gekommen, und trug alle drei für diesen Abend angekündigten Arien mit viel sopranistischer Stimmkunst vor. Entsprechend begeistert war der Applaus, der ihr anschließend zuteil wurde. Die eigentlichen musikalischen Höhepunkte des Konzertes waren jedoch Mozarts Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550, eines seiner späteren, als besonders anspruchsvoll geltenden Werke, und Haydns Sinfonie D-Dur Hob. I:101, auch bekannt als "Die Uhr", die er während seines zweiten London-Aufenthaltes im Jahr 1774 komponierte.

Den Beinamen "Die Uhr" erhielt die Sinfonie übrigens nicht von Haydn selber, sondern erst vier Jahre später von seinem Wiener Verleger Johann Traeg. Einige im zweiten Sinfonie-Satz, Andante, vorhandene, uhrenähnliche Tick-Rhythmen hatten ihn zu dieser Namensgebung veranlasst. Obwohl das Niederrheinische Kammerorchester Moers bis auf seine Konzertmeisterin Ludmilla Chramkova ausschließlich aus Amateurmusikern besteht, stand es wie immer in seiner instrumentalen Qualität einem professionellen Streicherensemble in nichts nach. Wie schon öfter wurden die niederrheinischen Streicher auch bei diesem Konzert wieder von einer Gruppe von Düsseldorfer Bläsersolisten musikalisch unterstützt.

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