330 Kilometer im Motorraum Kaninchen reist als blinder Passagier von Texel nach Moers

Moers · Immer wieder begegnet ein Ehepaar aus Moers im Urlaub auf Texel einem Kaninchen. Als das Paar nach seiner Rückkehr zuhause aus dem Auto steigt, traut es seinen Augen nicht: Auf der Wiese sitzt das Kaninchen aus dem Urlaub. Wie kam es dort hin?

Feuerwehr befreit Kaninchen aus Motorraum
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Regelmäßig verbringt das Moerser Ehepaar Klaus Liesen und Margarete Wozniak seinen Urlaub auf der niederländischen Insel Texel. So auch in der vergangenen Woche. "Wir sind am 29. Juli dorthin gefahren. Und bereits am ersten Tag ist uns ein schwarz-weißes Kaninchen aufgefallen, das unter unserem Auto saß und vor sich hin mümmelte", erzählt Klaus Liesen. "Jeden Tag pünktlich um 16 Uhr tauchte es dort auf, um 17 Uhr war es wieder weg."

Nach einer entspannenden Woche machten sich der 72-Jährige und seine Frau am vergangenen Samstag wieder auf den Rückweg an den Niederrhein. Abends dann die Überraschung: Das Tier saß plötzlich im eigenen Vorgarten. "Ich habe die Polizei angerufen, die hat mir meine Geschichte natürlich erst nicht abgekauft."

330 Kilometer im Motorraum

Am Sonntag kamen Mitarbeiter der Tierherberge in Kamp-Lintfort nach Moers. Sie öffneten Liesens Motorhaube und entdeckten das Kaninchen in einem Hohlraum der Frontschürze — völlig unversehrt. "Anscheinend hatte sich das Tier dort versteckt und war die 330 Kilometer von Texel bis nach Moers mitgereist", sagt Beate Mühlenberg, Leiterin der Tierherberge Kamp-Lintfort, die auch für Moers zuständig ist.

"Dem Tier geht es gut", sagt Beate Mühlenberg. "Das Kaninchen zeigt keinerlei Anzeichen eines Schocks. Schon kurz, nachdem wir das Tier befreit hatten, mümmelte es gemütlich eine Möhre. Es wirkt fast so, als hätte es das schon öfter gemacht."

Wie aber kam das Tier in den Motorraum des Autos? Das Kaninchen, vermutlich ein deutscher Riese, hatte sich nach Angaben der Eheleute aus Moers im Urlaub jeden Abend in der Nähe ihres Autos aufgehalten. Am Samstag trat das Paar die Heimreise an, räumte das Auto zuhause in Moers leer - und entdeckte wenig später das Kaninchen im Grünen. Das Tier kletterte dann zurück in den Motorraum des Wagens, den es nicht mehr freiwillig verlassen wollte. Die Feuerwehr Moers befreite es schließlich. Knapp zwei Stunden lang arbeiteten sie an dem Wagen, schraubten schließlich die Frontschürze ab.

Suche nach Besitzer auf Texel

Die Mitarbeiter der Tierherberge Kamp-Lintfort wollen nun Kontakt zum Tierheim in Texel aufnehmen. "Wir müssen herausfinden, ob das Tier dort als vermisst gemeldet wurde. Nur so kann es zu seinem Besitzer zurückgebracht werden", sagt Mühlenberg. "Wir fahren in vier Wochen noch einmal dorthin. Sollte das Kaninchen bis dahin nicht wieder zu Hause sein, nehmen wir es auch gerne wieder mit. Dann aber wohlbehütet im Auto", verspricht Liesen. Sollte niemand auf Texel das Tier kennen oder vermissen, geht es nach zwei Wochen in die Vermittlung.

Anmerkung der Redaktion: In einer vorigen Version dieses Textes hatten wir geschrieben, das Ehepaar stamme aus Kamp-Lintfort. Das war falsch. Es kommt aus Moers. Und es handelt sich - biologisch ganz korrekt - um ein Kaninchen, nicht um einen Hasen.

(sef/p-m)
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