Moers Kapellen: Gewerbegebiet statt Möbelhaus

Moers · Die RAG Montan-Immobilien möchte das Schacht-III-Gelände verkaufen. Der Plan, dort ein Einrichtungshaus zu bauen, kommt nur schleppend voran. Nun denken die Eigentümer an die Ansiedlung von Gewerbe-Betrieben.

Moers: Kapellen: Gewerbegebiet statt Möbelhaus
Foto: Kleinpoppen Projekte

Ein riesiges, hochwertiges Einrichtungshaus, 30 Millionen Euro Investitionen, 45.000 Quadratmeter Einkaufsfläche, 350 Arbeitsplätze: Vor zwei Jahren hatte der Solinger Projektentwickler André Kleinpoppen die Pläne in Moers vorgestellt. Entstehen sollte das Möbelzentrum auf dem ehemaligen Zechengelände in Kapellen (Schacht III). Dessen Eigentümer, die RAG Montan Immobilien (RMI), würde aber wohl nicht mehr darauf wetten, dass aus den Plänen etwas wird. André Kleinpoppen habe seine Option auf den Kauf des Geländes nicht genutzt. "Es befindet sich nach wie vor in unserem Besitz", sagte RMI-Pressesprecher Frank Schwarz gegenüber unserer Redaktion. Das verkehrsgünstig an der A 57 gelegene Gelände "schlummere" seit Jahren. So trägt sich die RMI jetzt mit dem Gedanken, es einer anderen Nutzung zuzuführen. "Wir möchten dort zusammen mit der Stadt ein Gewerbegebiet entwickeln", sagte Schwarz.

 Von 1857 bis 2001 war Schacht III der Zeche Niederberg in Betrieb. Nach dem Abriss der Bergwerksgebäude ist das Gelände nahe der A 57 (rechts oben) in Kapellen eine Brache. Im März 2015 stellte André Kleinpoppen das "Einrichtungshaus Moers" vor (kleines Bild). Ähnliche Entwürfe hat er für andere Städte präsentiert.

Von 1857 bis 2001 war Schacht III der Zeche Niederberg in Betrieb. Nach dem Abriss der Bergwerksgebäude ist das Gelände nahe der A 57 (rechts oben) in Kapellen eine Brache. Im März 2015 stellte André Kleinpoppen das "Einrichtungshaus Moers" vor (kleines Bild). Ähnliche Entwürfe hat er für andere Städte präsentiert.

Foto: Reichwein/ Grafik: Kleinpoppen-Projekte

Für große Hallen, wie sie Logistik-Firmen an verschiedenen Orten in der Region errichten, wäre auf dem 6,7 Hektar großen Schachtgelände in Kapellen kaum Platz. "Wir denken eher an kleinere Gewerbe-Betriebe", sagte Schwarz. Sowohl der Verkauf des gesamten Geländes an einen einzigen Investor als auch ein Verkauf von Teilflächen an verschiedene Interessenten sei aus Sicht der RMI denkbar. Noch handelt es sich bei dem Areal laut Flächennutzungsplan um ein Industriegebiet. Eine Änderung in ein Gewerbegebiet ist aber seit mehreren Jahren vorgesehen. Ohne sie wäre auch das Einrichtungshaus planerisch nicht möglich.

Stadtsprecher Thorsten Schröder bestätigte, dass demnächst ein Gespräch mit Vertretern der RMI im Rathaus stattfindet. "Hintergrund ist, dass keinem der Beteiligten klar ist, was aus der Möbelhaus-Ansiedlung wird." Endgültig begraben sei das Projekt aus Sicht der Stadt noch nicht. Allerdings habe Kleinpoppen seit Monaten nichts mehr von sich hören lassen. Der Projektentwickler habe den Auftrag erhalten, sein Konzept anzupassen. Der Regionalverband Ruhr habe in Gesprächen mit der Stadt und Kleinpoppen eine Verkleinerung der Einzelhandelsflächen im Möbelhaus erbeten, auf denen ein ergänzendes Sortiment verkauft werden sollte. Es gab Bedenken, dass das zusätzliche Warenangebot im Möbelhaus dem Einzelhandel in Moers schaden könnte. Sorgen darüber hatte auch der Handelsverband Niederrhein vor zwei Jahren geäußert. Auf eine Anfrage bei Kleinpoppen nach dem Stand der Planung für das Einrichtungshaus in der vergangenen Woche hat unsere Redaktion bis gestern keine Antwort erhalten. In den vergangenen Jahren hat der Solinger Entwicklungen von Möbelhäusern in verschiedenen Städten angekündigt. Im Internet sind neben Moers Projekte in Bingen, Dortmund, Hagen, Düsseldorf, Goch und Zweibrücken genannt. Um welche Einrichtungshäuser es sich handelt, daraus macht Kleinpoppen in allen Fällen ein Geheimnis. Verwirklicht ist bisher anscheinend keines der Möbelhaus-Projekte.

(RP)
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