Taugt die drohende Schließung einer KFZ-Zulassungsstelle wirklich als Wahlkampfschlager? Man staunt über die alte Tante SPD, die sich in Post-Gabriel-Zeiten doch eigentlich im Aufbruch befindet. Als glühender Verehrer der Demokratie darf man sich ruhig darüber freuen, dass es einen echten Gegenkandidaten zu Angela Merkel gibt. Es geht voran bei den Genossen - neue Mitglieder auch in der Grafschaft.

Was dann aber stört, ist dieses kleine Karo. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz macht im sozialen Netzwerk mitunter einen betulichen Wahlkampf, als wolle er wieder Bürgermeister von Würselen werden (Unser Lieblingssatz von seinem Facebook-Account in der vergangenen Woche: "Ich muss mich noch ein bisschen daran gewöhnen, dass die Leute jetzt auf mich zukommen, um Fotos mit mir zu machen. In meiner Zeit als Bürgermeister in Würselen war es eher so, dass ich auf die konkreten Probleme vor Ort angesprochen wurde.") Die Rheinkamper SPD wiederum meint jetzt so ein konkretes Problem vor Ort gefunden zu haben. Ist die KFZ-Zulassungsstelle in Zeiten zunehmender Digitalisierung noch nötig? Wenn NRW wirklich auf die zunehmende Digitalisierung setzen will, wäre dann nicht eine Zulassungsstelle im Internet, wie sie der Chef der Kreis-FDP-VWG-Fraktion, Heinz Dams vorgeschlagen hat, die richtige Lösung.

Ich selbst habe übrigens in meinem Leben nicht einmal eine KFZ-Zulassungsstelle besucht. Beim Kauf meines kleinen Nissan Micra vor einem Jahr (Zweitwagen, die große Familienkutsche darf die Frau fahren) hat das der freundliche Autohändler für mich erledigt. Wo der das getan hat, war mir übrigens total egal. Sebastian Peters