Moers Kenianisches Theater begeistert Schüler

Moers · Das "Hope Theatre Nairobi" hat Station in Moers gemacht. Im Stück "Wasser" erleben Jugendliche und Erwachsene, welche Probleme heute noch in dem afrikanischen Land herrschen. Ein beeindruckend bedrückendes Stück.

 Auftritt von "Mutter Erde": "Ihr habt ein Gehirn, um zu denken . . . ihr habt auch eine Gier, alles zu zerstören", klagte sie.

Auftritt von "Mutter Erde": "Ihr habt ein Gehirn, um zu denken . . . ihr habt auch eine Gier, alles zu zerstören", klagte sie.

Foto: klaus dieker

Arbeit statt Almosen, Fairer Handel statt Ausbeutung. Das Selbstbewusstsein der Menschen in Afrika nimmt zu. Vor allem junge Afrikaner fordern immer häufiger einen von gegenseitigem Respekt getragenen Dialog mit der westlichen Welt. Ein Ziel, das sich auf vielen verschiedenen Wegen erreichen lässt.

Das vor fünf Jahren aus einem Theaterprojekt mit Jugendlichen aus den Slum-Vierteln der kenianischen Hauptstadt Nairobi hervorgegangene "Hope Theatre Nairobi" versucht es auf eine ganz eigene Weise. Es kreierte im Rahmen des Projektes eine aus Gesang, Tanz und Videoprojektionen bestehende Bühnenrevue zum Thema "Fairer Handel", mit der es wenig später auf einer aus 20 Vorstellungen bestehenden Tournee in sieben deutschen Städten auftrat.

In dieser Woche machte die Truppe auf ihrer zweiten Deutschland-Tournee auch in Moers Station. Auf Einladung des Moerser Hermann-Gmeiner-Berufskollegs gastierte das "Hope Theatre Nairobi" gleich an zwei Tagen mit seiner neuen Revue zum Thema "Wasser" in der städtischen Festival-Halle, und zwar am Mittwochabend für alle interessierten Besucher und am Donnertagmorgen für rund 350 Schüler fünf verschiedener Schulen aus Moers, Kamp-Lintfort und Geldern.

"Wasser ist Leben", lautete sogleich zum Auftakt die Botschaft der ersten Vorstellung, wobei sich zwei Tänzer in weißen Stoffhüllen zu Tropfgeräuschen vor einer riesigen, blau angestrahlten Projektionsleinwand bewegten. Ihnen folgte ein Auftritt von "Mutter Erde" mit blauer Perücke. "Ihr habt ein Gehirn, um zu denken, Hände, um zu arbeiten, und Füße, um die Welt zu entdecken, aber ihr habt auch eine Gier, alles zu zerstören", klagte sie in dabei die industrielle Verschmutzung des Trinkwassers nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent an. Eine beklemmende Anklage, die jedoch mit einem gefälligen Song und einer dazu gehörigen Tanzeinlage schnell ausgeglichen wurde.

Auch im weiteren Verlauf der Revue wechselten sich immer wieder mahnende Ansprachen mit Gesangs- und Tanzeinlagen ab, wobei die Ansprachen meist leider in Englisch gehalten wurden und selbst mit guten Sprachkenntnissen oft nur schlecht zu verstehen waren. So ging manch eine wichtige Botschaft in dieser Revue neben den tänzerischen und gesanglichen Darbietungen ein wenig unter, was jedoch von den zwischenzeitlich auf die Bühnenleinwand projizierten Videos weitgehend wieder wettgemacht wurde. Sie zeigten unter anderem die Stadt Nairobi mit ihren riesigen Müllhalden, aber auch Kinder, die in den ländlichen Gebieten von Kenia gegen ein kleines Münzentgelt für große Plantagenunternehmen die Ernte einbrachten.

Die Vorstellungen des "Hope Theatre Nairobi" wurden vom Schlosstheater und von der Volksbank Niederrhein unterstützt. Die Einladung zu den Vorstellungen erfolgte durch das Hermann-Gmeiner-Berufskolleg, das 2014 als erste Moerser Schule den Titel "Fairetrade-Schule" erhielt.

(lang)
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