Moers Kita Kleine Allee zieht nach Hülsdonk

Moers · Evangelische Gemeinde will sie mit der Einrichtung Kranichstraße zusammenfassen und dort dann insgesamt fünf Gruppen anbieten. Stadt kann Parkplatz Mühlenstraße als neuen Kita-Standort nach wie vor nicht ausschließen.

 Die evangelische Gemeinde will den Kindergarten an der Kleinen Allee bald schließen.

Die evangelische Gemeinde will den Kindergarten an der Kleinen Allee bald schließen.

Foto: Klaus Dieker

Die Frage nach einem neuen Standort für den evangelischen Kindergarten Kleine Allee in der Innenstadt ist beantwortet: Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Moers hat beschlossen, die dreigruppige Kita nach Hülsdonk auszulagern und mit dem dortigen evangelische Kindergarten an der Kranichstraße zu einer Einrichtung mit insgesamt fünf Gruppen zusammenzufassen. Ob an der Kranichstraße ein Neubau entsteht oder das bestehende Gebäude erweitert wird, stehe noch nicht fest, sagte Pfarrer Torsten Maes gegenüber unserer Redaktion. Die evangelische Gemeinde will den Kindergarten in der Innenstadt aufgeben, weil er alt und baufällig, an der Kleinen Allee aber eine Modernisierung nicht möglich sei.

Ob die Kita Kleine Allee schon zum Ende des Kindergartenjahres 2018/18 schließt, wie es in einer Vorlage der Stadtverwaltung für den Jugendhilfeausschuss heißt, ist noch nicht sicher, sagte Maes. "Vielleicht wird es auch Ende 2019/20 werden." Auf jeden Fall bringt die Schließung die Stadt in Zugzwang. In der Innenstadt herrscht großer Mangel an Kita-Plätzen. Nach der Schließung des evangelischen Kindergartens wird die Versorgungsquote in der Innenstadt bei nur 22 Prozent liegen. Umso wichtiger ist das Signal, dass die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses gestern gaben: Sie befürworteten, dass die Stadt mit dem Investor (der Firma Signa Funds) im Gespräch bleibt, der an der Ecke Gabelsberger Straße/Seminarstraße (wo früher der Kirchenkreis ansässig war) einen Kindergarten plant. Vor allem die Verkehrssituation an diesem Standort wird zwar kritisch betrachtet. Es gebe kaum Parkplätze, der morgendliche und mittägliche Verkehr aufgrund der benachbarten Schulen sei schon sehr stark, hieß es im Ausschuss. Dezernentin Kornelia Zum Kolk versicherte gestern aber, dass die Verkehrsfachleute im Rathaus das Problem erkannt hätten und "kreativ nach Lösungen" suchten. "Die erste Einschätzung ist, dass es machbar sein wird."

Aus Sicht der Stadt ist auch der private Träger atrraktiv, dem die Signa Funds den Kindergarten anvertrauen will. Es handelt sich um die Zaubersterne gGmbH aus Duisburg. Sie betreibt bereits elf Kitas in Duisburg, Düsseldorf, Oberhausen und Krefeld und verfolgt ein pädagogisches Konzept, bei dem unter anderem die Inklusion und Zweisprachigkeit (Deutsch und Englisch) große Rollen spielen. Attraktiv sei der Träger auch, weil er von der Stadt einen geringeren freiwilligen Zuschuss zu den Trägerkosten erwarte als sonst üblich, sagte Zum Kolk. Wie bereits berichtet, könnte ein weiterer Kindergarten in privater Initiative auf einem Grundstück zwischen den Straßen Im Moerser Feld (hinter der "Anglerhütte") und Am Schürmannshütt entstehen. Ein Investor sei interessiert. Ob die Pläne aufgehen, hängt aber auch davon ab, ob und in welcher Form eine Querung der parallel zum Moerser Feld verlaufenden Bahnlinie geschaffen werden kann. Vom Schürmannshütt aus wäre die Kita nur schlecht erreichbar, sagte Stadtsprecher Thorsten Schröder gegenüber unserer Zeitung. "Die Eltern müssten über private Parkplätze von Firmen fahren."

Aus städtischer Sicht ist zu hoffen, dass beide privaten Vorhaben gelingen. Denn sonst muss die Idee wieder aufgegriffen werden, einen Kindergarten auf dem Areal der ehemaligen Fechthalle zu bauen. Nach dem Abriss der Halle wurde das Grundstück zunächst als unbefestigtes Provisorium dem Großparkplatz Mühlenstraße zugeschlagen. Dafür wurde eigens ein Bebaungsplan aufgestellt, der wieder geändert werden müsste, wollte man dort einen Kindergarten errichten. Paul Süßer (FDP) sprach sich gestern im Jugendhilfeausschuss dafür aus, auf die Pläne für die "Parkplatz-Kita" endgültig zu verzichten. Soweit sei man aber noch nicht, erläuterte Kornelia Zum Kolk. Sollte aus einem der beiden privaten Vorhaben nichts werden, müsse man vielleicht wieder auf den Parkplatz zurückkommen. Zudem sei im Moment nicht abschätzbar, wie sich die Kinderzahlen in Moers entwickeln werden. "Wer weiß, was sich noch ergibt." Das ehemalige Fechthallen-Gelände soll deshalb zunächst ein provisorischer Parkplatz bleiben, der bei Bedarf vielleicht doch noch irgendwann zum Kindergarten-Gelände umfunktioniert wird.

(RP)
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