Rheurdt "Kleenfastelovend" gibt's auch 2018 nicht

Rheurdt · An Akteuren für die einst beliebte Veranstaltung fehle es nicht, sagt der Bürgermeister, doch das Interesse der Besucher sei geschwunden. Die Feierkultur verlagere sich vom klassischen Bühnenprogramm zum individuellen Partyspaß.

 Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen stand bei den Karnevalssitzungen immer auch auf der Bühne der Turnhalle. Doch fürs erste wird es keine neue Sitzung dieser Art geben.

Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen stand bei den Karnevalssitzungen immer auch auf der Bühne der Turnhalle. Doch fürs erste wird es keine neue Sitzung dieser Art geben.

Foto: Kress

Einst war der "Kleenfastelovend" in der Rheurdter Turnhalle ein Höhepunkt der Karnevalszeit im Ökodorf. Über Jahrzehnte hinweg hatten die Narren ein volles Haus. Doch nachdem die Veranstaltung bereits in der vergangenen Session abgesagt wurde, wird sie auch in der aktuellen nicht stattfinden.

Das hat Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen bestätigt, der seit Jahren zum Organisationsteam gehörte. "Das Interesse an der Veranstaltung ist abgeflaut", gibt er als Grund an.

Das merkten die Initiatoren deutlich beim Kartenverkauf in der Session 2016/17. Die Resonanz war so gering, dass eine Kostendeckung für den Karnevalsabend nicht möglich war. Die Organisatoren zogen die Notbremse und sagten den "Kleenfastelovend" ab. Und eine Wiederbelebung wird es vorerst auch nicht geben.

"Es liegt nicht daran, dass wir keine Akteure hätten", sagt Kleinenkuhnen, der gemeinsam mit Festwirt Wilfried Gilbers, Elsbeth Müller, Peter Bolten und Ulrich Leurs die Veranstaltung auf die Beine gestellt hatte. "Es liegt an der geänderten Feierkultur. Viele Leute möchten feiern, aber keinen Büttenreden mehr zuhören."

Konzepte, die diesem Bedürfnis nach purer Party entgegenkämen, seien erfolgreich, zum Beispiel die vor einiger Zeit eingeführte "Wiesenparty" in Rheurdt, organisiert von den St.-Nikolaus-Schützen. Schon in den vergangenen Jahren sei ihm aufgefallen, dass die Besucher in der Turnhalle weniger auf das Geschehen auf der Bühne geachtet, sondern ihren privaten Feierspaß an den Tischen genossen hätten.

Und Kleinenkuhnen sieht noch einen Grund, warum die Veranstaltung an Attraktivität für die Besucher verloren hat. "Das Schöne an den früheren Sitzungen war ja das Lokalkolorit. Doch das funktioniert nur, wenn die Menschen die Verhältnisse im Ort gut kennen und die Anspielungen auf bestimmte Personen verstehen." Weil jedoch inzwischen viele Menschen von außerhalb nach Rheurdt gezogen seien, die diesen lokalen Hintergrund nicht hätten, gingen solche Scherze dann oft ins Leere. Damit stehe und falle aber der Reiz solcher örtlichen Karnevalsveranstaltungen. "Denn wer Witze über die Bundesregierung hören möchte, der kann sich auch gleich die Sitzungen im Fernsehen anschauen", meint der Bürgermeister.

Das Fähnlein der Karnevalssitzungen halten in dieser Session wieder die Aktiven in der Ortschaft Schaephuysen hoch. Die "Schopser Jecken" proben schon seit Monaten ihr Programm für die Sitzungen am 2. und 3. Februar 2018 im Saal Winters-Gilbers. Mit einem "Best of"-Programm hatten die Damen der Katholischen Frauengemeinschaft den jecken Geist in der vergangenen Session höchst erfolgreich neu belebt.

(s-g)
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