Moers Kleinkünstler ist neuer Fidelio-Senator

Moers · Die Karnevalsgesellschaft hat Christian Behrens ("Kleine Welten am Niederrhein") in ihre Reihen aufgenommen.

 Laudator Wilhelm Brunswick gratuliert dem "George Clooney von Schwafheim", Christian Behrens, zur Senatorenwürde.

Laudator Wilhelm Brunswick gratuliert dem "George Clooney von Schwafheim", Christian Behrens, zur Senatorenwürde.

Foto: Klaus dieker

Weihnachten und Neujahr sind vorbei, jetzt darf wieder gebützt und geschunkelt werden. Für die erste große Moerser Karnevalsgesellschaft Fidelio begann die diesjährige heiße Helau-Phase am Samstag mit einem festlichen, von den Fidelio-Senatoren veranstalteten Ballabend im Rheinkamper Kulturzentrum. Anlass war, wie in den Jahren zuvor, auch diesmal wieder die Ernennung eines neuen Senators. Eine Ehre, die der seit 1951 bestehende Moerser Karnevalsverein bisher erst 34 Mal vergeben hat. Dabei gehören neben dem derzeitigen Senatorensprecher und einstigen Moerser Sparkassendirektor Ulrich Ruthenkolk, und dem langjährigen Moerser Bürgermeister Wilhelm Brunswick auch so bekannte örtliche Größen wie der Schausteller Mike Bengel oder der Geschäftsführer der Moers Marketing GmbH, Michael Birr, zu den Auserwählten.

Einen Künstler gab es in dieser Reihe jedoch bisher noch nie. Umso erstaunlicher war es, dass die Wahl diesmal auf Christian Behrens gefallen war. Der 1969 in Rheinhausen geborene und im Moerser Ortsteil Schwafheim aufgewachsene Kleinkünstler, Fotograf und Buchautor ist vielen Moersern zwar schon lange mit seinen poetisch-musikalischen Bühnenprogrammen und fotografischen Bildbänden "Kleine Welten am Niederrhein" bekannt, dennoch war er selber über diese Entscheidung "ziemlich verwundert".

Das sah Wilhelm Brunswick am Samstag in seiner Laudatio auf den neuen Senatorkollegen anders: "Ich bin sicher, dass wir mit Christian Behrens bereichert werden. Er ist ein liebenswerter, verlässlicher und guter Freund." Dass Brunswick ihn in seiner weiteren Rede außerdem als einen "von der Muse geküssten Dichter" und sogar als "Schwafheimer George Clooney" bezeichnete, löste allerdings nicht nur in der gut 200-köpfigen Besucherschar, sondern auch bei dem so massiv Gelobten eine eher belustigte Reaktion aus: "Ich fühle mich durch diesen Clooney-Vergleich wirklich geschmeichelt", erklärte Christian Behrens in seiner Antwort auf Wilhelm Brunswicks diesbezügliche Anmerkung. "Aber das passt wirklich nicht zu mir."

Was eher zu ihm passte, war seine Antrittsrede als neuer "Fidelio"-Senator, nachdem man ihm seine rote Krawatte durch die obligatorische gelbe Fliege ersetzt und sein Haupt mit der nicht weniger obligatorischen schwarz-gelben Narrenkappe gekrönt hatte. Wie es sich für einen poetischen Kleinkünstler gehörte, bedankte sich Christian Behrens für seine neue Senatorenwürde natürlich in Versen: "Nun Ihr Narren, ist's zu spät, wenn Ihr heute Abend seht: Der Kerl ist ein Habenichts! Mit der Maske des Gedichts, im Kostüm der Poesie, mit der Macht der Ironie täuscht er Charme und Bildung vor, und nun ist er Senator."

"Ja, das bist Du nun in der Tat", bestätigte "Fidelio"-Präsident Dieter Böhl. "Herzlich willkommen, lieber Christian." Damit endete der offizielle Part des Abends. Für die Unterhaltung des restlichen Teils sorgte anschließend ein karnevalistisches Bühnenprogramm aus Stimmungsliedern, Showtanzeinlagen und Büttenreden.

(RP)
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