Neukirchen-Vluyn Königs Weg zur SPD

Neukirchen-Vluyn · Der einzige Vertreter der Linken im Rat der Stadt Neukirchen-Vluyn, Werner König, ist aus der Partei ausgetreten und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei geworden. Dadurch werden die Mehrheiten noch knapper.

Als "kompetenten Mann mit viel Fachwissen" hatte Jochen Gottke, Bürgermeisterkandidat der SPD bei der Kommunalwahl 2009, den Linken Werner König bereits kurz nach der konstituierenden Sitzung des Rates bezeichnet. Man könne mit König gut zusammenarbeiten – vor allem, wenn es um Fachfragen zum Beispiel rund um Kanalisation gehe. Aus der engen Zusammenarbeit zwischen den Vertretern zweier Parteien ist jetzt die Zusammengehörigkeit zu einer Partei geworden: Werner König hat am Samstag die Austrittserklärung aus der Partei "Die Linke" in den Briefkasten des zuständigen Ortsvereins Moers geworfen. Gleichzeitig hat er den Eintritt in die SPD erklärt. Der 58-jährige Industriemeister Chemie im Vorruhestand war einziger Vertreter der Linken im Rat. Die Brocken habe er hingeworfen, weil er bei seinen Parteifreunden weder Rückhalt noch Mithilfe gefunden habe.

Erwartungen nicht erfüllt

"Nachdem ich mich gemeinsam mit meiner damals noch lebenden Ehefrau und weiteren drei Mitstreitern entschlossen hatte, mit der Partei ,Die Linke' aktiv in das kommunalpolitische Geschehen meiner Heimatstadt einzugreifen, waren meine Erwartungen an die Möglichkeit der Gestaltung optimistisch und hoch. Leider haben sich diese Erwartungen bis heute trotz der Erringung eines Rats-Einzelmandates nicht ansatzweise erfüllt", so König gestern in einer Pressebesprechung.

König nimmt das Ratsmandat mit in die SPD-Fraktion. Für die Sozialdemokraten hat dieser überraschende Zuwachs zur Folge, dass sie jetzt wie die CDU mit 15 Mitgliedern stärkste Fraktion im Rat ist. Weil die Kandidaten für den Rat bis zum heutigen Zeitpunkt entweder verstorben oder aus der Partei ausgetreten sind, gibt es für König auch keinen Nachrücker. Die einzig in Frage kommende Kandidatin Marion Siedow ist inzwischen als sachkundige Bürgerin bei der SPD aktiv und will ihre kommunalpolitische Aktivität ohnehin demnächst beenden, so König.

Das Los muss entscheiden

Spannend wird es jetzt nicht nur in Ausschüssen, in denen die Stimme des Bürgermeisters als Zünglein an der Waage fehlt, sondern auch bei der Besetzung der Ausschüsse, weil dort bei einer Pari-Situation zwischen den beiden größten Fraktionen das Los entscheidet. "Seit der Wahl haben wir uns um Werner König bemüht. Er ist ein kompetenter und netter Mensch und hat wenig zu tun mit Linken wie Sahra Wagenknecht. Wir freuen uns, dass wir mit einem kompetenten Mann die Fraktion verstärken", so Jochen Gottke.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort