Moers Kommission sucht neuen Festival-Leiter

Moers · Aufsichtsrat der Kultur Gmbh soll die Festivalhalle an die Enni verkaufen. CDU lehnt diese Pläne ab.

 (Archivbild)

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Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Eine Findungskommission soll bis spätestens nächsten Monat den Nachfolger von Reiner Michalke, dem künstlerischen Leiter des Moers Festivals, präsentieren. Das hat der Aufsichtsrat der Kultur GmbH gestern beschlossen. Der Findungskommission gehören die Ausschussvorsitzende Carmen Weist (SPD), ihre Stellvertreterin Brigitte Hübel (Linke), Kulturdezernent Wolfgang Thoenes, Claudia van Dyck (CDU) und Siegmund Ehrmann (SPD) an. Michalke hatte seine Mitarbeit in der Kommission angeboten. Das lehnte der Ausschuss aber dankend ab.

Michalke hatte im August nach einer Serie von Streitereien und arbeitsrechtlich relevanten Vorgängen um die Auflösung seines bis 2020 befristeten Vertrages gebeten. Der Aufsichtsrat hatte dieser Bitte umgehend entsprochen.

Anlass für den finalen Eklat war ein Wertgutachten für die Festivalhalle, dass Enni-Geschäftsführer Dirk Hohensträter gemeinsam mit einem Wirtschaftsprüfer erarbeitet hatte. Dieses Gebäude könnte jetzt wieder für Streit sorgen - dieses Mal allerdings unter den Moerser Ratsfraktionen. Das Bündnis für Moers möchte die Festivalhalle nämlich an die Enni verkauft sehen. Dort wäre dann Dirk Hohensträter alleine für das Gebäudeverantwortlich. Vor allem aber, so zumindest das Kalkül, könnten Verluste der Festivalhalle mit Gewinnen der Enni-AöR verrechnet werden. Zudem werden Synergien mit dem Solimare erwartet. SPD Fraktions-Chef Mark Rosendahl möchte für diese Lösung eine breite Mehrheit im Stadtrat.

Doch die Aussichten dafür stehen schlecht. CDU-Fraktionsvorsitzender Ingo Brohl erinnert daran, dass die Festivalhalle den Moersern seinerzeit als Sparmodell verkauft worden sei. Nun müsse das Bündnis für Moers seine Fehleinschätzung offen eingestehen. Statt die Halle der Enni einzugliedern plädiert Brohl für eine städtische Trägerschaft: "Das Problem und seine Lösung muss transparent gegenüber den Bürgern und entsprechend auch im Haushalt dargestellt werden. Eine Lösung über eine Schattenwirtschaft lehnt die CDU strikt ab. Das Problem darf man nicht verschleiern, ansonsten droht neben einem Millionengrab noch eine Beschädigung von anderen wichtigen Einrichtungen."

Die Kultur GmbH hat bei der Renovierung der Halle Vorsteuern einbehalten, die das Finanzamt nun wieder zurückfordern dürfte. Dabei geht es um Summen zwischen 300.000 und 350.000 Euro. Um diese Summe würde sich der Verkaufspreis der Halle erhöhen..

Ebenfalls zu einer zusätzlichen finanziellen Belastungen dürften die Forderungen des zurückgetretenen Geschäftsführers Reiner Michalke auswachsen. Sein Anwalt hat einen Vergleichsvorschlag vorgelegt, in dem Michalke fast 60.000 Euro Abfindung verlangt, dafür aber auch seine weitere Hilfe anbietet.

(RP)
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