Moers Kostenlose Spiele-Apps können teuer werden

Moers · Verbraucherzentrale warnt vor Tücken der "In-App-Käufe". Geben Kinder Geld aus, können Eltern es vom Anbieter zurückfordern.

Spiele wie Candy Crush, Clash Royale oder Pokémon Go lassen sich gratis als App aufs Smartphone laden. Dennoch sind sie einträglich für die Anbieter. Denn es gibt es die Möglichkeit, zusätzliche Elemente oder Funktionen zu kaufen, um die Spiele effektiver oder attraktiver zu gestalten. "Bei Candy Crush hat der Spieler fünf ,Leben'", sagte gestern Mark Bochnig vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt. "Sind die aufgebraucht, muss man pausieren - oder neue Leben kaufen." Gemeinsam mit Bochnig warnte Gisela Daniels von der Verbraucherzentrale Moers vor den Tücken der sogenannten In-App-Käufe. Oft kosten die zusätzlichen Spiel-Elemente nur Centbeträge, diese addieren sich aber zu großen Summen. "2016 lag der Umsatz in Deutschland bei 199 Millionen Euro", sagte Daniels.

In der Verbraucherzentrale tauchen immer wieder Eltern mit hohen Telefonrechnungen aufgrund von In-App-Käufen ihrer Kinder auf. "Das ging schon bis 800 Euro", sagte Daniels. Meist lasse sich das Geld zurückholen, wenn der Kauf ohne Wissen der Eltern getätigt wurde. Dies gelte auch, wenn das Kind über einen Account der Eltern einkauft und eine auf dem Smartphone hinterlegte Kreditkartennummer nutzt. Die Spieleanbieter argumentierten zwar, so Daniels, dass sie davon ausgehen müssen, der Kauf werde von Eltern oder mit deren Einverständnis gemacht. Die Rechtsprechung sage aber, dass dies erst angenommen werden kann, wenn Eltern über längere Zeit - ein bis 1,5 Jahre - nicht gegen die Rechnungen protestieren. Selbst dann lasse sich Geld zurückfordern, wenn das Kind Taschengeld für In-App-Käufe nutzt, das ihm zweckgebunden für etwas anderes (zum Beispiel Kleidung) gegeben wurde, sagte Daniels. Sie riet Eltern, Kreditkartendaten nicht an Kinder weiterzugeben, Käufe im Google Play Store und Apple App Store mit einem Passwortschutz zu versehen, im Apple App Store lasse sich die Funktion In-App-Käufe auch deaktivieren. Eine gewisse Kostenkontrolle sei auch möglich, wenn die Zahlung über eine Guthaben-Karte erfolge.

"Eltern sollten die Smartphone-Nutzung mit dem Kind Schritt für Schritt lernen und sich vom Kind auch mal etwas erklären lassen", riet Bochnig. Mütter und Väter sollten verstehen lernen, was Kinder an den neuen Medien fasziniert. "Wer sie pauschal verteufelt, wird Probleme bekommen."

www.verbraucherzentralenrw./freetoplay

(RP)
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