Kamp-Lintfort Kraft ist ein Kumpel

Kamp-Lintfort · Im schwarzen Bergkittel mit hochglanzpolierten Messingknöpfen kam SPD-Landeschefin und Spitzenkandidatin Hannelore Kraft am Samstag zur Maikundgebung in die Kamp-Lintforter Stadthalle.

"Den habe ich verliehen bekommen und trage ihn mit Stolz", sagte Hannelore Kraft mit Blick auf ihr schmuckes Äußeres den Kumpeln zur Begrüßung und signalisierte ihnen damit: "Ich bin eine von Euch". Veranstaltet, organisiert und ausgerichtet wird die Kundgebung in der Zechenstadt traditionell vom Vertrauensleutekörper des Bergwerks West. Im Vorfeld war dessen Vorsitzender Peter Woth massiven Anfeindungen aus Reihen verschiedener Parteien des gesamten Spektrum von links bis rechts ausgesetzt, er organisiere eine SPD-Wahlkampfveranstaltung und keine überparteiliche Maikundgebung. In seiner Begrüßung bezog er dazu Stellung. "Ich habe nachweislich alle Parteien und Fraktionen eingeladen", stellte er klar.

Gegen Ausplünderung der Städte

"Ordentliche Arbeit muss gut bezahlt werden", nahm Hannelore Kraft das diesjährige Motto des DGB zum 1. Mai "Wir gehen vor! Gute Arbeit. Gerechte Löhne. Starker Sozialstaat" auf. Eindringlich warnte sie davor, den Weg in eine Dumpinglohngesellschaft mit prekären Arbeitsverhältnissen, ausufernder Leiharbeit, der Entsolidarisierung der Sozialsysteme zu gehen. "Es war und ist die Stärke des Standortes Deutschland, dass die Gesellschaft zusammensteht", erklärte sie. Vor Ort müsse mit der "Ausplünderung" der Städte und Gemeinden Schluss sein. Vor allem sei ein leistungsfähiges und gerechtes Bildungssystem notwendig, das vor der Kita einsetzen müsse, kein Kind zurücklasse und nicht vom Geldbeutel der Eltern abhänge. "Wir laufen auf einen gigantischen Facharbeitermangel zu", warnte Kraft und fügte hinzu: "Ich möchte, dass NRW ein Industrieland bleibt". In diesem Zusammenhang sprach sie die Sicherheit der Energieversorgung an. Dazu gehörten auch auf längere Sicht moderne, leistungsfähige und saubere Kohlekraftwerke.

Klar bezog die SPD-Spitzenkandidatin für die wahl am kommenden Sonntag Stellung zum Sockelbergbau: Es sei falsch, den Zugang zur Lagerstätte für immer dicht zu machen und den Mitbewerbern die heimische Bergbauzulieferindustriemit 80 Prozent Weltmarktanteil auf dem Silbertablett zu servieren.

(RP)
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