Moers Kran hievt die neue Brücke an ihren Platz

Moers · Mit einem Autokran wurde am Samstagvormittag die neue Stadtgrabenbrücke in Position gebracht, die den Parkplatz an der Mühlenstraße mit der Innenstadt verbindet. Ende Oktober soll sie eröffnet werden.

 Die neue Brücke über dem Moerser Stadtgraben ist ein Schwergewicht. Sie wiegt 32 Tonnen. Mit einem Autokran, der ein Gegengewicht von 700 Tonnen hat, wurde der neue Übergang in Millimeterarbeit auf seine Position gehievt.

Die neue Brücke über dem Moerser Stadtgraben ist ein Schwergewicht. Sie wiegt 32 Tonnen. Mit einem Autokran, der ein Gegengewicht von 700 Tonnen hat, wurde der neue Übergang in Millimeterarbeit auf seine Position gehievt.

Foto: Klaus Dieker

"Brückenbauer arbeiten fast wie Uhrmacher." Das sagt Andreas Ittermann, Leiter des Fachdienstes Kanal und Bau, als um 9.45 Uhr die neue Stadtgrabenbrücke in ihrer endgültigen Position liegt. Sie wird zukünftig den Parkplatz an der Mühlenstraße fußläufig mit der Innenstadt verbinden und die bisherige ersetzen. "Es geht um Millimeter," erklärt der Diplom-Ingenieur, während einige Zuschauer klatschen. Sie schauen sich das passgenaue Einheben an. "Maximal fünf Millimeter Abweichung sind möglich. Und das bei 30 Metern Länge."

Das ist nicht einfach: Die neue Brücke ist ein Schwergewicht. "Sie wiegt 32 Tonnen", sagt Brückenplaner Lorenz Cornelissen. "Die haben eine enorme Hebelwirkung", betont der Diplom-Ingenieur aus Nideggen. Er hat schon 150 Brücke konstruiert. "Der Autokran hat ein Gegengewicht von 700 Tonnen, damit er nicht umfällt." Allein um diese Gegengewichte anzuliefern, die aus Stahl bestehen, waren vier Spezialtransporter im Einsatz.

Diese hatten eine kurze Anreise aus Duisburg. Weiter hatten es zwei Spezialtransporter aus Genthin, das an der Grenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg liegt. Auf diesen befanden sich die Stadtgrabenbrücke und eine kurze Rampe, die vom Wall zur Straße "Nordring" führt. "Diese Rampe ist zwar nur zwölf Meter lang, aber 5,30 Meter breit", berichtet Frank Aldenkirch, der als Erster über die Brücke geht. "Weil sie über fünf Meter breit ist, gab es beim Transport Polizeischutz", erzählt der Mitarbeiter des Genthiner Brückenbauunternehmens Sibau. In diesen Nächten auf Freitag und Samstag waren die beiden Spezialtransporter über die Autobahnen nach Moers gefahren. Denn aufgrund der Übergröße dürfen sie nur zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens unterwegs sein.

Am Samstagmorgen trafen sie gegen vier Uhr in Moers ein, wo sie zum Parkplatz an der Mühlenstraße fuhren, der zum Nordwall hin für sie abgesperrt war. Dort warteten bereits die Sockel, auf die sie später gelegt wurde. "Sie ruhen auf zehn Pfählen", sagt Bauleiter Klaus Beckmann von der Heinrich Walter Bau GmbH aus Borken. "Es sind Tiefengründungen, die zehn Meter tief sind." Ende März war mit den Arbeiten begonnen worden, um diese Gründungen herzustellen.

Schließlich soll die neue Brücke länger als die alte halten, die seit sechs Jahrzehnten steht. "Eine Brücke hat eine theoretische Lebensdauer von 80 Jahren, wenn es um die Abschreibung geht", erläutert Lorenz Cornelissen. "Moderne Brücken halten aber viel länger. Die Stadtgrabenbrücke ist mehrlagig beschichtet. Rost ist für die nächsten Jahrzehnte kein Thema. Auch optisch wird die Brücke Bestand haben. Durch ihre schlichte Eleganz passt sie sich harmonisch in das Bild von Graben und Rathaus ein." Dazu ist die neue Brücke 2,50 Meter breit und behindergerecht, da die Rampe nicht übersteil ist wie an der alten Fußgängerbrücke. Bis Mitte Oktober soll die neue Brücke fertiggestellt sein, inklusive der Rampe und einer Treppe zum Parkplatz an der Mühlenstraße.

(got)
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