Moers Krimi-Autoren lesen in der Bethanien-Kapelle

Moers · Renate Wirth und Thomas Hesse verfassen Krimis mit regionalem Kolorit. In Moers berichteten sie aus ihrer Schreibwerkstatt.

 Das Autoren-Duo Renate Wirth und Thomas Hesse lasen im Rahmen des Krimifestivals in der Kapelle des Bethanien-Krankenhauses.

Das Autoren-Duo Renate Wirth und Thomas Hesse lasen im Rahmen des Krimifestivals in der Kapelle des Bethanien-Krankenhauses.

Foto: Klaus Dieker

Ländlich, friedlich und wo man hinsieht, Kühe und Kopfweiden. Der Niederrhein ist nicht gerade eine Hochburg des Verbrechens, sollte man meinen. Doch da sind Renate Wirth und Thomas Hesse ganz anderer Ansicht. Die Xantener Gestalttherapeutin und der Weseler RP-Redaktionsleiter schreiben seit fast zehn Jahren gemeinsam Krimis, die am Niederrhein spielen. Und da ist offenbar mehr los, als man denkt.

In ihrem vorletzten Buch "Eulenblues" haben die Chefin der Weseler K1 Karin Krafft und ihre Kollegen jedenfalls alle Hände voll zu tun, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Karin Krafft entdeckt auf einer Vernissage in einer künstlerischen Klangskulptur eine fein säuberlich abgetrennte, menschliche Knochenhand. Das weckt ihren kriminalistischen Argwohn. Als ihr Kollege dann wenig später bei einem Waldspaziergang auch noch ein ganzes Skelett findet, machen sich die K1-Ermittler auf die Suche nach dem oder der Verantwortlichen.

In welche gefährlichen, manchmal aber auch skurrilen Situationen sie dabei geraten, erfuhren die Besucher am Mittwoch im Rahmen des Moerser Krimifestivals bei einer Lesung des niederrheinischen Autorenduos in der Kapelle des Bethanien-Krankenhauses. Ein passender Ort, denn Karin Kraffts Kollegen führt es während der Ermittlungen mehr als einmal in die Welt der Weißkittel. Wer sonst als ein Arzt hätte die Knochenhand in der Klangskulptur so fachgerecht abtrennen, geschweige aus einer menschlichen Leiche ein komplettes Skelett machen können? "Wir sind für diese Lesung gefragt worden, ob wir nicht irgendetwas haben, was mit Krankenhaus zu tun hat, und so sind wir auf unseren 'Eulenblues' gekommen." Die Handlung darin spielt zeitweise in der Pathologie, und einer der Ermittler hat sogar ein amouröses Erlebnis im Krankenhaus.

Das, dachten wir, könnte passen", erklärte Thomas Hesse vorab, warum sie sich nicht für ihr neuestes, erst im November erschienenes Buch "Die Spinne" entschieden hatten. "Daraus, lesen wir auch noch ein Stückchen vor. Am Ende", versprach er. Zuvor erfuhren die Besucher aber erst einmal etwas über die Autoren selber und ihre Arbeitsweise. Das Interview dazu führte an diesem Abend Thomas Hesses Kollegin Barbara Grofe, Leitende Regionalredakteurin. "Wie schwierig ist es eigentlich zu Zweit ein Buch zu schreiben?", wollte sie wissen. "Sehr, sehr schwierig", meinte Thomas Hesse und warf dabei einem verschmitzten Blick auf seine Mitautorin. Die grinste zurück und nickte. "Und wer von Ihnen beiden hat die Ideen?" "Ich natürlich", prahlte Hesse, diesmal mit einem noch breiteren Grinsen. "Und ich", wurde er sogleich von der Seite korrigiert. "Meine Ideen sind sogar meistens die besseren."

Das unterhaltsame Geplänkel setzte sich zur Freude des Publikums noch eine Weile fort, bevor dann schließlich der versprochene Ausschnitt aus der "Spinne", den Abend abrundete.

(lang)
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