Moers Kripo-Chef: In Moers lebt man sicher

Moers · Roland Wolff, Leiter der Kriminalpolizei im Kreis Wesel, war gestern Abend Gast einer Podiumsdiskussion der SPD Rheinkamp. Das "permanente Gefühl der Bedrohung" sei unbegründet, sagte er.

 Polizeieinsatz nach einem Familienstreit im August.

Polizeieinsatz nach einem Familienstreit im August.

Foto: Christoph Reichwein

Das Wesentliche war nach wenigen Minuten gesagt: "Repelen fällt nicht auf, weder positiv noch negativ", sagte Roland Wolff, Leiter der Kriminalpolizei im Kreis. Er war gestern Gast der SPD Rheinkamp, die zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Sicher leben in Repelen!?" eingeladen hatte. Jürgen Stock, Leiter der Moerser RP-Redaktion, moderierte den Abend in den Räumen der Sparkasse Repelen. Traute Olyschläger-Ohligs vom Verein Repelen aktiv, ebenfalls auf dem Podium, gab Wolff Recht: "Es gibt hier keine überhöhte Kriminalität im Vergleich zu anderen Ortsteilen." Ein Eindruck, den Gäste der Veranstaltung bestätigten.

Silvia Rosendahl, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, sagte, dass sie schon im Vorfeld Schelte für den Titel der Veranstaltung erhalten habe. Sie verwies aber auf das bei vielen Menschen durchaus vorhandene Gefühl, "dass hier ziemlich viel los ist". Und Jürgen Stock hielt Wolff vor, dass die Lintforter Straße bei Polizei-Großaktionen der vergangenen Wochen stets zu den im Fokus stehenden Orten gestanden habe. Wolff bestätigte: "Wir wollen nicht warten, bis Kriminalität entsteht." Es gebe Shisha-Bars und Gaststätten, in denen sich ein Publikum trifft, das die Polizei im Auge behalten wolle. Er warb auch dafür, den Erfolg von Großaktionen der Polizei nicht nur an den unmittelbar daraus resultierenden Strafanzeigen zu messen. Solche Aktionen, wie zuletzt in der vergangenen Woche, führten zu einer Menge von Ermittlungen im Hintergrund und zu wichtigen Erkenntnissen für die Polizei. Nicht zuletzt gehe es auch darum, Polizeipräsenz dort zu zeigen, wo Menschen sich unsicher fühlten - auch wenn sich dieses Gefühl nicht durch die Straftaten-Statistik belegen lasse.

 Das Podium (von links): Traute Olyschläger-Ohligs (Verein Repelen aktiv), Kripo-Leiter Roland Wolff, RP-Lokalchef Jürgen Stock, Silvia Rosendahl (SPD).

Das Podium (von links): Traute Olyschläger-Ohligs (Verein Repelen aktiv), Kripo-Leiter Roland Wolff, RP-Lokalchef Jürgen Stock, Silvia Rosendahl (SPD).

Foto: KDI

Nicht nur im Repelen, auch in ganz Moers und dem gesamten Kreis könnten Männer und auch Frauen auf die Straße gehen, ohne zu befürchten, überfallen zu werden. Die Medienberichterstattung habe ein "permanentes Gefühl der Bedrohung" zur Folge, sagte Wolff. "Das ist völlig falsch." Einen 100-prozentigen Schutz könne es aber nicht geben. "Den hat man selbst dann nicht, wenn man keinen Fuß vor die Haustür setzt."

Auch die permanente Sorge von Eltern um ihre Kinder sei unbegründet. Wolff gab allerdings zu, dass die Straßenkriminalität zugenommen habe. Es gebe mehr Schlägereien und mehr Brutalität. Wolff sprach von einem "Werteverfall in der Gesellschaft". Verhalten optimistisch zeigte sich der Kripo-Leiter bei der Entwicklung der Einbruchkriminalität. Im Kreis sei ein "vernünftiger Rückgang" zu verzeichnen. Die Polizei habe die Einbruchsbekämpfung in Wesel und Moers zentralisiert, Zivilbeamte seien regelmäßig in Wohngebieten unterwegs. Auch die Zahl der Taten, bei denen es beim Einbruchsversuch bleibt, sei gestiegen. Wohl deshalb, so Wolff, weil die Leute ihre Häuser besser sichern als früher und das Licht anlassen, was Einbrecher abschrecke.

(RP)
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