Moers Krippenspiel fällt wegen Störern aus

Moers · Manche Gottesdienstbesucher in St. Hubertus Schaephuysen benehmen sich zu Weihnachten zunehmend ungehörig.

Moers: Krippenspiel fällt wegen Störern aus
Foto: Kress Hans-Ulrich

Pfarrer Norbert Derrix ist bekannt als jemand, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält. Auch zu Weihnachten nicht. Auf der Internetseite der Pfarrgemeinde St. Martinus erklärt er nun, warum im Kirchsprengel St. Hubertus in diesem Jahr keine Krippenfeier stattfinden wird.

Eigentlich hätten sich Vorbereiter und Kinder 2015 viel Mühe gegeben. "Alles, was an der Krippe an Personal zu erwarten war, war mit Kinderrollen belegt und sollte zur Freude aller auch dargeboten werden." Doch nach dem Gottesdienst seien alle Beteiligten sich einig gewesen: "Das machen wir nie wieder!" Denn "das Erwachsenengetöse, das in solchen Gottesdiensten manchmal zu hören ist, schlug vor einem Jahr dem Fass den Boden aus", schreibt der Pastor. "Kinder wie Vorbereiter waren fassungslos, wie laut und ungehörig sich die Erwachsenen benommen hatten." Eine solche Enttäuschung wolle man den Darstellern nicht mehr zumuten.

 In der katholischen Kirche St. Hubertus in Schaephuysen gibt es an Heiligabend kein Krippenspiel. Damit zieht die Gemeinde Konsequenzen. Pfarrer Norbert Derrix zeigt sich enttäuscht von den Störern.

In der katholischen Kirche St. Hubertus in Schaephuysen gibt es an Heiligabend kein Krippenspiel. Damit zieht die Gemeinde Konsequenzen. Pfarrer Norbert Derrix zeigt sich enttäuscht von den Störern.

Foto: Reichwein

Die Krippenfeier in der Schaephuysener Kirche habe eine lange Tradition, sagt Britta Ortmanns, die als Pastoralreferentin die Krippenspiele mit vorbereitet hat. "Ich war im vergangenen Jahr zwar nicht in der Hubertuskirche dabei, aber schon in den Jahren vorher ist mir aufgefallen, dass es sehr laut war." Viele Erwachsene hätten nicht zugehört, sondern sich unterhalten, in der Kirche habe eine so laute Murmelkulisse geherrscht, so dass die "tollen Leistungen der Kinder", so Ortmanns, einfach untergegangen seien. Manche Gottesdienstbesucher seien wohl in der Kirche gewesen, "weil das zu Weihnachten gehört", aber offenbar ohne Erfahrungen, wie man sich in einem Gotteshaus benimmt.

Genau das sei das Problem, sagt Pfarrer Norbert Derrix. "Das sind meist Herrschaften, für die zu Weihnachten der Kirchgang irgendwie dazu gehört, die aber verlernt haben, sich in der Kirche zu benehmen." Und so werde dann in den Bänken mit dem Handy gedaddelt oder sich laut unterhalten. "Die Kinder und ihre Betreuer hatten sich vorher viel Mühe gegeben und vier Proben veranstaltet", berichtet er. Doch wenn niemand darauf Wert lege, dann sei es konsequent, das Krippenspiel nicht mehr stattfinden zu lassen. Was man als Pfarrer zu Weihnachten so erlebe, sei buchstäblich nicht mehr feierlich, so Derrix. "Ein Gottesdienstbesucher hat mir tatsächlich einmal gesagt: Machen Sie die Messe bitte etwas länger, in der Zwischenzeit schmückt meine Frau den Baum und legt die Geschenke darunter."

Es seien durchaus nicht die Kinder im Gottesdienst, die das Problem seien. Derrix verweist auf einen Satz von Papst Franziskus: "Kindergeplapper in der Kirche ist manchmal beredter als manche Predigt!"

Schlechtes Benehmen während des Gottesdienstes erlebten Priester leider nicht nur zur Weihnachtszeit. "Das passiert auch oft während Hochzeiten oder Taufen. Irgendwelche Leute, die sonst nie Kirchen gesuchen, fühlen sich dann bemüßigt, aus den Bänken heraus Kommentare abzugeben. Unser Diakon musste schon einmal ein Machtwort sprechen. Er meinte zu den Störern: Kommen Sie doch nach vorne und machen weiter!"

Das heißt nun nicht, dass es an Heiligabend keine kirchlichen Angebote in der Pfarrgemeinde gibt. neben den Christmetten gibt es um 15 Uhr in St. Nikolaus Rheurdt eine Krippenandacht für Familien mit kleinen Kindern und in St. Hubertus um 16 Uhr eine Ökumenische Christvesper mit Posaunenchor für Familien.

"Alle Feiern jedoch sind für Familien ausgelegt", mahnt der Pastor. "Und ich hoffe darauf, dass sich hier wie dort eine würdige Stimmung ergeben wird, wobei alle mithelfen, dass das gelingen kann."

(s-g)
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