Moers "Kulturhalle in zwei Monaten sanierbar"

Moers · Große Erleichterung gestern im Neukirchen-Vluyner Bauausschuss: Laut einem neuen Brandschutzgutachten ist die Sanierung der Kulturhalle wesentlich preiswerter und schneller zu machen, als bislang angenommen wurde.

 Von der Vluyner Kulturhalle ist derzeit nur das Café geöffnet.

Von der Vluyner Kulturhalle ist derzeit nur das Café geöffnet.

Foto: Dieker

Harald Lenßen (CDU) konnte sein Glück kaum in Worte fassen: "Hervorragend, fantastisch, ich bin einfach begeistert", jauchzte er gestern Abend im Bauausschuss, in dem gerade das Brandschutzgutachten zur Sanierung der Kulturhalle vorgestellt worden war. Dabei kannte Lenßen den Inhalt des Papiers spätestens seit dem vergangenen Dienstag, als er während einer Maibaumaufstellung die Wiedereröffnung der Kulturhalle "in den Sommerferien oder danach" in Aussicht gestellt hatte.

Tatsächlich bezifferte Experte Marc Marburger vom Brandschutzbüro Corall, das auch die Mängel an der Mercatorhalle nachgewiesen hatte, die Zeit für die Sanierung der seit zwei Monaten geschlossenen Kulturhalle auf zwei Monate. Zudem werde der Ausbau erheblich preiswerter als laut einem bislang vorliegenden Brandschutzkonzept veranschlagt worden war, da man auf den Bau einer separaten Außentreppe verzichten könne.

Was für den Bürgermeister möglicherweise aber noch schöner war als die Nachricht, dass sein Haushalt geschont wird und die Leute bald wieder Vorstellungen im großen Saal besuchen werden, dürfte die Mitteilung sein, dass auch das Museum im Obergeschoss des Gebäudes mit dem Einbau einerBrandschutztür zu erhalten ist. Lenßen ist in Amtsunion auch Vorsitzender des Museumsvereins.

Auch die Sprecher der Fraktionen zeigten sich angetan von dem Bericht. Der habe gezeigt, dass die bisherigen Planungen "möglicherweise völlig überzogen" gewesen seien, meinte etwa Klaus Franzen (CDU). Es sei sogar zu fragen, ob die sofortige Schließung der Halle angemessen gewesen sei.

Zuvor hatte Experte Marburger jedoch eine wahre Skandalgeschichte Revue passieren lassen. Etliche von Bauplanern vorgesehene Brand- und Rauchschutzmaßnahmen seien nicht eingebaut und 1989 bei einer Brandschutzbegehung auch nicht beanstandet worden. So habe das Notstromaggregat "völlig ungeschützt" im Keller gestanden. Beim Verlegen von Elektroleitungen sei offenbar ein Unternehmen am Werk gewesen, das den Begriff "Fach-Ehre" nicht kenne. Vieles sei jedoch mit einfachen Mitteln zu heilen. So könne auf eine teure Brandmeldeanlage verzichtet werden, wenn stattdessen Mitarbeiter als Evakuierungshelfer ausgebildet würden. Der Experte schlug ein Vorgehen in zwei Etappen vor. Nach der ersten wäre die Kulturhalle wieder bespielbar, nach der zweiten könne auch das Museum wieder in Betrieb genommen werden.

Der Ausschuss beschloss einstimmig, gemäß dem Gutachten Architekten mit der schleunigen Sanierung der Kulturhalle zu betrauen.

(RP)
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