Moers Kulturprojekt weckt neue Talente

Moers · "Menschen gestalten Arbeit", kurz Mega, heißt ein Theaterprojekt, das Menschen helfen soll, sich wieder im Arbeitsmarkt zu integrieren.

 Die Teilnehmer des Mega-Projekts schufen eine begehbare Installation. Diese präsentierten sie bei einer Werkschau.

Die Teilnehmer des Mega-Projekts schufen eine begehbare Installation. Diese präsentierten sie bei einer Werkschau.

Foto: Klaus Dieker

Las Megas liegt in Moers am Schürmannshütt. Das Casino erinnert an die Spielhallen, die es in der Stadt in der Wüste Nevadas gibt, auch wenn es viel kleiner ist. Außerdem können die Spieler beim Roulette ihre Jetons nicht auf Zahlen von 0 bis 36 setzen, sondern auf ganz andere Ziele, zum Beispiel Mut und Hoffnung. Schließlich ist es das Spiel des Lebens, auf das sie sich buchstäblich einlassen.

Die Spieler sind die Teilnehmer des Projekts "Menschen gestalten Arbeit", kurz Mega. Das Halbjahr schlossen sie mit zwei Werkschauen ab. Die Projektteilnehmer und die Besucher stiegen in eine begehbare Bühnenwelt ein. Sie durchliefen einen Jahrmarkt, ließen sich in einem Kinosaal nieder oder hofften beim Roulette auf ihr Glück. "Manchen Menschen erreichen das Ziel, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, nicht auf direktem Weg", sagt Tim Steinrötter, Teamleiter beim Jobcenter in Moers. "Sie haben Umwege zu gehen." Deshalb unterstützte das Jobcenter mehrfach Theaterprojekte, wie Job-Act, in denen die Teilnehmer ihre eigenen Stärken neu entdeckten und wieder Gemeinschaft erlebten, die motivierend ist. Während sie ihre Talente hervorholten, die verschüttet waren, näherten sie sich langsam dem Arbeitsmarkt. In diese Richtung zielt das neue Projekt Mega, das in seiner Form das erste am Niederrhein ist. "Es gibt Menschen, die eine gute Chance haben, eine Stelle zu bekommen", erzählt Dr. Ulrich Rauter. "Sie gehen zu einem Vorstellungsgespräch. Wenn sie an der Tür stehen, bekommen sie Selbstzweifel. Sie haben Angst, die Klinke herunter zu drücken. Sie gehen weg, während drinnen der Chef den Arbeitsvertrag liegen hat." Rauter ist Geschäftsführer der gemeinnützigen Fachwerk Kreis Wesel GmbH, die als Qualifizierungsunternehmen das Projekt organisiert und die Teilnehmer berät. Neben Fachwerk ist die Künstleragentur Quest eingebunden, die das Projekt zusammen mit den Teilnehmer entwickelt und umsetzt. "Die Teilnehmer bringen ihre Kompetenzen in verschiedenen Abteilungen ein", berichtet Theaterpädagoge Till Staufer. "Zum Beispiel haben sie für das Kino das Drehbuch geschrieben, gefilmt und abgemischt. Dazu haben sie den Raum des Kinos gestaltet. Sie motivieren sich gegenseitig. Es ist ein ganz besonders Drehmoment zu spüren." Insgesamt 400 Quadratmeter wandelten die Teilnehmer in den Fachwerkräumen im Hülsdonker Gewerbegebiet um, um dort eine interaktive Installation entstehen zu lassen. Für den Mai planen sie eine Abschlusspräsentation, wenn möglich bei einem Unternehmen. Dabei sind die 34 Teilnehmer ganz bei der Sache. Mit viel Herzblut präsentierten sie sich und ihre Kunsträume bei den Werkschauen.

(RP)
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