Moers "La Signora" - die Arznei gegen Frust

Moers · In ihrem neuen Programm "Träume und Tabletten" widmet sich Carmela de Feo dem Ernst des Lebens - und Männern. Im Publikum suchte sie vergebens nach einem neuen Partner, denn das bestand ausschließlich aus Frauen.

 Eine interessante Mischung aus Ruhrgebiet und Italien - das ist "La Signora", die Bühnenfigur von Carmela de Feo. Für die Frauen im Publikum hatte sie einige Lebensweisheiten parat.

Eine interessante Mischung aus Ruhrgebiet und Italien - das ist "La Signora", die Bühnenfigur von Carmela de Feo. Für die Frauen im Publikum hatte sie einige Lebensweisheiten parat.

Foto: Klaus Dieker

Sie hat den Escort-Service für Hässliche erfunden, die Doppelhaushälfte neu interpretiert und den natürlichen Frauenduft wieder an den Mann gebracht. Aber La Signora, verkörpert von Carmela de Feo, kann noch viel mehr als das. Die Ruhrgebietsvollweib mit italienischen Wurzeln ist auch die beste Freundin des Publikums. Und das waren im Kulturzentrum Rheinkamp praktischerweise nur Frauen.

"Neben mir sieht jede Schabracke aus wie Prinzessin Lillifee" posaunt die Oberhausenerin dem Publikum zu. Daher hat sie den Escort-Service für Hässliche erfunden, um die weniger schönen Frauen neben sich strahlen zu lassen. Mit ihrem schwarzen Haarhäubchen, dem biederen Nadelstreifen-Outfit und dem großen Muttermal auf der Wange ist La Signora zwar nicht wirklich hässlich, aber zumindest unverwechselbar. Und darauf ist sie auch stolz, denn unter Minderwertigkeitskomplexen leidet La Signora ganz bestimmt nicht.

Schnell wird klar, dass die Künstlerin kein Blatt vor den Mund nimmt, und dem Publikum gefällt es. In ihrem neuen Programm "Träume und Tabletten" widmet sich Carmela de Feo alias La Signora dem Ernst des Lebens und vor allem den Männern. Denn La Signora ist immer noch ledig. Doch im Publikum suchte sie vergebens nach neuen Kandidaten.

Denn anlässlich des Internationalen Weltfrauentags waren nur weibliche Gäste eingeladen, aber auch die konnten gut über sich und die Männerwelt lachen. Praktisch, dass in ihrer Vorstellung der Erschaffung des Menschen nicht zuerst der Mann, sondern die Frau von Gott kreiert wurde. Wozu braucht man auch Männer im Garten Eden? Es ist ja schließlich ein Paradies. Doch bei der Schaffung der Frau haben sich auch negative Eigenschaften mit geschlichen, wie die Missgunst. Und so wurde doch der Mann geschaffen - denn einer muss ja schließlich den Kopf dafür hinhalten. "Umtausch ausgeschlossen", scherzt sie.

Immer wieder sucht die wortgewaltige Kabarettistin die Nähe zum Publikum, singt Lieder und spielt nebenher Akkordeon. Dabei wechselt sie im Sekundentakt von ihrem italienischen Temperament zur Ruhrpott-Mentalität über und lässt keine Situationen zum Lachen aus.

Ihr eigentliches Ziel des Abends war es jedoch, "Ruhrgebieterin" zu werden. Denn wer wäre auch besser als Herrin der Welt geschaffen wenn nicht die temperamentvolle La Signora? Dazu probt sie schon mal am Publikum und bringt die 500 Frauen dazu, ihr ein Loblied zu singen. Und bevor die Besucher entlassen wurden, gab La Signora den Frauen noch eine letzte italienische Weisheit mit nach Hause: "Die Liebe ist wie eine Einbauküche, nach ein paar Jahren schämst du dich dafür."

(anli)
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