Moers Lärmbelästigung: Utforter erwägt Klage

Moers · Dieter Kiwitt möchte auf seinem Grundstück einen Schallschutzzaun errichten, die Stadt Moers hat dies vorerst verhindert. Der langwierige Streit könnte schon bald vor Gericht ausgetragen werden.

 Familie Kiwitt ist genervt vom Straßenlärm. Nun kämpft sie für eine Mauer.

Familie Kiwitt ist genervt vom Straßenlärm. Nun kämpft sie für eine Mauer.

Foto: Dieker

Dieter Kiwitt gibt sich nicht geschlagen. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula kämpft der Utforter schon seit längerem gegen Autolärm und Verkehrssünder. Was mit einem Tempo-30-Schild an der eigenen Gartentür begann, mündete schließlich im Bauantrag für einen Schallschutzzaun, um das eigene Grundstück an der Ecke Welfenstraße/Jockenstraße vom Lärm abzuschirmen.

Der Fall hat in Moers hohe Wellen geschlagen. Die Stadtratsfraktionen setzten den möglichen Baubeginn eines derartigen Zaunes für ein Jahr aus. In dieser Zeit solle die Sachlage aufgearbeitet, erst danach endgültig entschieden werden. Für Kiwitt steht das Ergebnis bereits fest. "Wenn die zwölf Monate vorbei sind, folgt eh die Ablehnung meines Bauantrags", sagt er.

Kiwitt fühlt sich von der Politik missverstanden. Die einzelnen Fraktionen hätten den Sachverhalt in der entscheidenden Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung vollkommen falsch dargestellt, lediglich die CDU habe damals seine Position angenommen. In einem Schreiben habe er danach alle Fraktionen erneut über die Faktenlage informiert und keine Antwort erhalten.

So nahm Kiwitt sein Schicksal gleich doppelt selbst in die Hand. Zum einen informierte er den Petitionsausschuss des Landtages, in der Hoffnung so erneut Druck auf die Stadt Moers ausüben zu können. Zum anderen nahm er Kontakt zu einem Fachanwalt in Krefeld auf. Der prüft derzeit den Fall und will bis Mitte des Monats einschätzen, ob der Rechtsweg Sinn macht. "Wenn es eine realistische Chance gibt, werde ich Klage einreichen", sagt Kiwitt. Lieber noch wäre dem Utforter allerdings eine generelle Verbesserung der Situation, wie er betont: "Würde die 30er-Zone wirklich eingehalten, bräuchte ich auch keinen Schallschutzzaun." Hier sieht er jedoch zu wenig Bewegung von Seite der Behörden. Es gebe schlicht kein Interesse, wirklich tätig zu werden. Dass sich etwas ändern muss, diese Erkenntnis sei jedoch mittlerweile auch in der Nachbarschaft angekommen. Seit kurzem engagieren sich weitere Anwohner in einer Initiative und sammeln Unterschriften. Vielleicht, hoffe Kiwitt, werde die Stadt dann noch einmal wegen der Lärmbelästigung Stellung beziehen.

Das neue Engagement freut Kiwitt sehr. Denn es zeige, dass er kein Querulant sei, sondern wirkliche Probleme vor Ort existieren. Und diese werden in Zukunft nicht verschwinden. Die neue Firmenzentrale der Edeka Rhein Ruhr entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft in der Rheinberger Straße. Dort werden einmal mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigt sein, hinzu kommen die Kunden der, an gleicher Stelle geplanten Filiale der Supermarktkette. Ruhe wird im Hause Kiwitt so schnell also nicht einkehren.

(mlat)
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