Moers Maresa Lühle liebt auf der Bühne die Herausforderung

Moers · Für ihre Auftritte bei "Im Ausnahmezustand" in der Schlosstheater-Kapelle pendelt die Schauspielerin zwischen Hamburg und Moers.

 Maresa Lühle spielt in der Moerser Schlosstheater-Kapelle derzeit im Stück "Im Ausnahmezustand".

Maresa Lühle spielt in der Moerser Schlosstheater-Kapelle derzeit im Stück "Im Ausnahmezustand".

Foto: Klaus Dieker

Als der jungen Schauspielerin Maresa Lühle die Rolle in Falk Richters Kammerspiel "Im Ausnahmezustand" angeboten wurde, griff sie sofort zu. Die elsässische Regisseurin Catherine Umbdenstock, die in Moers mit ihrer Gast-Regie das Publikum begeistert, und Maresa Lühle kannten sich im Vorfeld. "Aber gearbeitet hatten wir noch nie zusammen", sagt Lühle. Gestellt habe sie sich dieser Herausforderung, weil sie "ganz viel Lust" dazu gehabt habe. "Den Spielort kannte ich und fand ihn aufregend. Ich war so ganz schnell entflammbar."

Bei jedem ihrer Auftritte zusammen mit Frank Wickermann und Patrick Dollas ist es der Spielort, der sie nach wie vor einnimmt. Nicht nur als Mikrokosmos. Der Blick ins Publikum ist für sie aufschlussreich. "Der Raum ist die Bühne. Die Zuschauer sind ganz nah bei einem. Spürbar ist eine unglaubliche Intensität zwischen Schauspieler und Zuschauer. Wir geben alles preis, verstecken nichts. Auch weil wir kein Verstellertheater, sondern Bekennertheater spielen."

Für sie läuft es noch viel besser als gedacht, wie sie meint. Maresa Lühle spielt im Richterschen Drei-Personen-Stück mit psychologischem Tiefgang eine Frau, die sich in Lebensängste, in Irrsinn und Hysterie hineinsteigert. "Ein intensives Stück, bei dem mancher Zuschauer vielleicht auch Parallelen in seiner Beziehung wiedererkennt. Ich spiele eine Frau, der ich als Mann nicht begegnen möchte."

Auf ihre Zeit in Moers hat sie sich vorbereitet und sich von der Stadt, den Menschen und den Schauspielkollegen am Schlosstheater begeistern lassen. Die Chemie im Ensemble stimme. Die Grafenstadt hat sie zunächst als klein und beschaulich erlebt, dann ihr Urteil schnell in "ganz schön wild" revidiert. "Moers ist eine so wertvolle Theaterperle, die ihrer Aufgabe Theater als Bildungsauftrag nachkommt", sagt Lühle. Liebe auf den ersten Blick? "Moers wird mich so schnell nicht los." In Schauspielkreisen gelte zudem das Schlosstheater als unabdingbare Etappe. "Moers muss man mal gemacht haben", sagt die Wahlhamburgerin.

Geboren wurde Maresa Lühle 1977 in Lingen. Theaterarbeit machte ihr schon in der Schule Spaß, ihr Vater agierte als Laienschauspieler. Nach dem Abitur studierte sie zunächst Germanistik in Berlin, machte dann eine Ausbildung an der Bayerischen Theaterakademie. Erste Gastengagements folgten, und damit auch erste Preise. Im Jahr 2004 wurde sie an den Wuppertaler Bühnen fest engagiert.

Unter anderem bekam Lühle den Preis als "beste Darstellerin" beim NRW Theatertreffen, 2009 folgte der "Enno und Christa Springmann-Förderpreis" in der Sparte Theater. Die freischaffende Schauspielerin hat sich 2013 mit ihrer kleinen Familie Hamburg als Lebensmittelpunkt ausgesucht.

Termine: Heute und 28. März, jeweils 19.30 Uhr, Schlosstheater-Kapelle, Moers, Rheinberger Straße.

(sabi)
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