Moers/Stuttgart Marienschüler gewinnen Europa-Preis
Moers/Stuttgart · Die Reise nach Stuttgart hat sich für die Moerser St. Marien-Schule gelohnt. Sie gewann den eTwinning-Preis in der Altersklasse vier bis elf Jahre. Viertklässler tauschten sich mit Schulen im Ausland per Internet über Blumen aus.
Die katholische St. Marien-Grundschule in Moers hat beim eTwinning-Preis abgeräumt. Sie überzeugte die Jury mit einem Blumenprojekt auf europäischem Boden. Eine kleine Abordnung mit den Lehrkräften Barbara Klaaßen und Birgit Glauner, den heutigen Fünftklässlerinnen Tanja Volkmann und Christel Lundu fuhr zur Preisübergabe auf die Bildungsmesse Didacta nach Stuttgart. Zwar informierte im Dezember ein Brief über die Nominierung der Moerser Schule, "aber wir wussten nicht, welchen Platz wir belegt haben. Alles war offen", erinnert sich Barbara Klaaßen, die an der Schule als Internetmediencoach arbeitet.
Um so größer war die Überraschung, als offiziell der Moerser Delegation zum ersten Platz, dotiert mit 2000 Euro, gratuliert wurde. Die Jury zeichnete mit dem Moerser Schulprojekt "Magic Seeds - Look what is growing!" die kooperative Arbeit mit Partnerklassen, den kreativen Medieneinsatz und die pädagogische Innovation aus. Initiiert wurde das Projekt für die Altersklasse vier bis elf Jahre von Birgit Glauner und Bärbel Klaaßen. Die beiden vierten Klassen der St. Marien-Schule tauschten sich im letzten Jahr mit Schulen in Frankreich, Portugal, Spanien, Ungarn und der Slowakei per Internet aus. Offiziell hieß es bei der Vergabe, die erfolgreiche Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg leiste einen wichtigen Beitrag für ein zusammenwachsendes Europa.
"eTwinning ermöglicht einen lebendigen Fremdsprachenunterricht und fördert durch Medieneinsatz und interkulturelle Projektarbeit zukunftsweisende Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler", sagte Heidi Weidenbach-Mattar, Stellvertretende Generalsekretärin der Kultusministerkonferenz.
Die Idee, die die Grundschüler umgesetzt haben, ist bestechend einfach. Sie suchten per Internet zunächst Kontakt zu europäischen Grundschulen, schickten sich Sämereien von Sommerblumen. Beim europäischen Pflanzenprojekt ohne Grenzen lernten sie Gleichaltrige kennen, tauschten sich per Videokonferenz aus. Dabei stellten sie schnell fest, "wie wichtig plötzlich die englische Sprache wurde. Denn Kinder in Portugal sprechen kein Deutsch, wie die Moerser kein Portugiesisch", erläuterte Barbara Klaaßen die Situation. Das Erlernen von englischen Vokabeln mit direkter Anwendung machte plötzlich Sinn. Englisch als Fremdsprache wird an der St. Marien-Schule bereits im ersten Schuljahr unterrichtet. "Die Kinder fanden es total cool, Englisch als globale Sprache anwenden zu können", sagte Barbara Klaaßen. Gemeinsam freuten sich im Projektverlauf die jungen Teilnehmer über das Wachstum der Sommerblumen und tauschten sich über klimatische Voraussetzungen aus. Sie dokumentierten ihre gärtnerischen Erfolge, gaben Tipps und stellen Fotos auf der internationalen Internetplattform von eTwinning ein, die teilnehmenden deutschen Schulen und ihren europäischen Partnerschulen zur Verfügung steht. "Der Blick über den Tellerrand in andere Länder hat sehr motiviert", sagte Barbara Klaaßen. Die Kindern schrieben sich Gedichte, erfuhren, dass in anderen Ländern Feste wie Weihnachten oder Ostern völlig anders gestaltet werden. "Ich glaube, dass die Kinder europäische Dimensionen erfahren haben und dabei ein kulturelles wie vorbehaltloses Verständnis füreinander entwickelten."
Innerhalb des Moerser Kollegiums ist die Rede von Nachhaltigkeit, denn in Spanien wird das Projekt fortgeführt.
