Moers Meerbeck zieht sich bald warm an

Moers · Der "InnovationCity Roll Out" ermittelt Potenziale für Energieeinsparungen im Viertel.

 Burkhard Drescher (links) und Christoph Fleischhauer.

Burkhard Drescher (links) und Christoph Fleischhauer.

Foto: Archiv/Stock

"InnovationCity Roll Out" - einen blöderen Namen hat man vermutlich für dieses doch sehr vernünftige Projekt nicht finden können, das der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer und sein Oberhausener Ex-Kollege, Burkhard Drescher, InnovationCity-Geschäftsführer, gestern im Moerser Rathaus vorstellten. Bei dem Projekt geht es darum, Energieeinsparpotenziale in einem Stadtteil zu ermitteln - in diesem Fall Meerbeck-Hochstraß. Und weil das ziemlich unsexy klingt, greift Drescher kurz ganz tief in den verbalen Fundus "Der Stadtteil wird gerockt."

Man könnte auch sagen: Moers hat bei einem Preisausschreiben mitgemacht und als Preis eine klimapolitische Stadtteilanalyse gewonnen. Jedenfalls betont Fleischhauer: "Dat kos' nix." Jedenfalls nicht die Stadtverwaltung. Die Kosten für das Projekt "InnovationCity Ruhr" trägt das Land, das sich wiederum beim Europäischen Fonds für regionale Entwicklung bedient.

 Herbststimmung in der Meerbecker Siedlung.

Herbststimmung in der Meerbecker Siedlung.

Foto: Dieker Klaus

In den nächsten sechs Monaten werden sich Mitarbeiter von "InovationCity" daran machen, Potenziale für CO2-Reduktion in Meerbeck-Hochstraß aufzuzeigen und eine klimagerechte Stadtentwicklung voranzutreiben. Ähnliche Ziele setzte sich auch das Integrierte Handlungskonzept Soziale Stadt, das im kommenden Jahr im Quartier anläuft. Beide Projekte sollen sich ergänzen. "Für uns ist das wie die Kirsche auf dem Sahnekuchen", sagt Fleischhauer.

Das InnovationCity-Team will eng mit den Playern im Stadtteil zusammenarbeiten, vor allem mit den Gesellschaften Wohnungsbau Stadt Moers, Viva West und dem Bauverein, aber auch mit Energieversorgern, Unternehmen, Kirchen und Verbänden im Quartier, das für die Macher das bereits zwölfte Viertel ihrer Projektarbeit ist.

Wie Drescher erläuterte, wolle man Wohnungsbaugesellschaften etwa bei energetischen Innovationen beraten, die für die Mieter warmmietneutral sind. Das heißt: Höhere Kaltmieten, die durch die Umlage der Sanierungskosten bei den Mietern entstehen, sollen durch Senkungen bei den Energiekosten in gleicher Höhe kompensiert werden. Drescher und sein Team orientieren sich an Erfahrungen, die sie vor allem in Bottrop gesammelt haben. Dort sollen die CO2-Emissionen bis 2020 um 50 Prozent reduziert werden. Laut Drescher sind die dort bislang erzielten Einsparungen dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

Nach Abschluss der ersten Phase des Projekts wird die Stadt neben einem gebäudebezogenen Energieeffizienz-Kataster ein Handlungskonzept erhalten. Will sie es umsetzen, müssen neue Fördermittel beantragt und eigene Mittel bereitgestellt werden. Dann, so Drescher, wären zum Beispiel auch detaillierte Beratungen einzelner Hausbesitzer denkbar. Auf jeden Fall, so Fleischhauer, sollen die in Meerbeck gewonnenen Erkenntnisse auch in anderen Quartieren genutzt werden.

(RP)
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