Moers Mehr Offenheit in der Politik

Moers · Margret Vosseler ist eine Powerfrau, die sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lässt. Die CDU-Landtagskandidatin für den Südkreis sieht sich nicht als Revoluzzer und wünscht sich eine offenere Politik.

 Lässt sich von Rückschlägen nicht unterkriegen: Margret Vosseler

Lässt sich von Rückschlägen nicht unterkriegen: Margret Vosseler

Foto: Gerhard Seybert

Nachmittags um 16 Uhr gönnt Margret Vosseler sich eine Auszeit. Dann gibt es eine Tasse Tee, gerne mit einem Stück Kuchen. "Ich esse und trinke wirklich gerne", sagt die 52-Jährige und lacht dabei. "Ich bin ein absoluter Genussmensch." So richtig zur Ruhe kommt die Issumerin allerdings selten, es sei denn, sie macht Urlaub auf Juist.

Kraft und Ausdauer

Die zierliche Frau hat Kraft und Ausdauer, ist ständig in Bewegung und klopft während des Gespräches auch mal mit den Fingerspitzen auf das Tischtuch. Ständig klingelt das Telefon, auch drei Tage nach ihrem fulminanten Sieg bei der Nominierung zur Kreistagskandidatin kommen noch Glückwünsche. "Es hat mich stolz gemacht, dass die ganzen Bauern hinter mir stehen", sagt Vosseler. Sie wünscht sich eine Politik der Offenheit. "Ich bin ein positiver Mensch", sagt sie. Als Revoluzzer sieht sie sich nicht. "Ich will nicht aufmischen. Aber anzutreten, war mir ein Anliegen für die Demokratie." Vosseler hofft, dass der Rückenwind der Nominierung sie auch zur Wahl im Mai 2010 stärken wird.

Was dann kommen kann, ist zwar neu für die Issumerin. Aber Neues geht sie gerne an, und die Herausforderung macht sie stärker. "Starke Belastungen machen mich fit", sagt die zweifache Mutter. Als vor fast neun Jahren ihr Mann starb, übernahm Margret Vosseler den Schweinemast- und Ackerbaubetrieb — obwohl Freunde ihr abrieten. Seitdem bewirtschaftet sie den Hof und das 145 Hektar große Land gemeinsam mit einem Mitarbeiter. Dass sie ihren Job liebt, ist der 52-Jährigen anzusehen, wenn sie von der Arbeit spricht. Sollte es mit dem Landtagmandat klappen, wird Vosseler allerdings kürzer treten. Tochter Birte (25) möchte dann mit in den Betrieb einsteigen, das allerdings war schon geplant, bevor Vosseler angesprochen wurde, ob sie nicht kandidieren möchte. Sohn Carsten (24) hilft, wenn er Semesterferien hat, auch auf dem Hof mit. Er studiert in Bonn Politik und Volkswirtschaft.

Der rote Faden

Ein roter Faden in Margret Vosselers Leben ist, dass bei ihr viele Dinge von null auf hundert geschehen sind: 1998 trat sie in die CDU ein, ein Jahr später wurde sie Ratsmitglied und sofort zur stellvertretenden Bürgermeisterin in Issum gewählt. Seit 2005 ist sie Präsidentin der Rheinischen Landfrauen, ebenso lange ist sie Präsidiumsmitglied der Deutschen Landfrauen — mit rund 500 000 Mitgliedern die größte Frauenorganisation in Deutschland, sagt Vosseler. Zeit für andere Hobbys — ihren Einsatz für die Landfrauen sieht Vosseler als solches — bleibt da kaum. Gerne geht sie gemeinsam mit Hund Josephine (benannt nach Napoleons Ehefrau) walken. Oder sie liest Biographien. Zurzeit beschäftigt sie sich mit einem Buch von Alice Schwarzer, in dem beschrieben wird, wie mächtige Frauen ihre politischen Mandate erhalten haben und ausfüllen. Das Buch bekam sie neulich in Berlin geschenkt, als sie dort für die Landfrauen unterwegs war. Von ihrer einenen Nominierung war da noch keine Rede.

(RP)
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