Moers Meisterkurs mit Teilnehmerrekord

Moers · Zwanzig Piano-Nachwuchstalente haben am neunten Meisterkurs in der Musikschule teilgenommen. Beim Abschlusskonzert im Martinstift demonstrierten die jungen Künstler ihr Können.

 Ahmed Chabchoul spielte beim Abschlusskonzert "Hochzeitstag auf Troldhaugen" von Edvard Grieg.

Ahmed Chabchoul spielte beim Abschlusskonzert "Hochzeitstag auf Troldhaugen" von Edvard Grieg.

Foto: Klaus Dieker

Während die Schulen im Ferienmodus ruhten, herrschte an der Moerser Musikschule geschäftiges Treiben. Zum neunten Mal fand in der zweiten Ferienwoche der Meisterkurs für junge Pianisten statt, den die Musikschule in Zusammenarbeit mit den Professoren Josef Anton Scherrer und Manfred Aust organisiert. Eine Woche lang unterrichten die hochrangigen Dozenten talentierte Pianisten im Alter von zehn bis 19 Jahren. Mit zwanzig Teilnehmern war der Kurs in diesem Jahr so gut gebucht wie nie. "Eigentlich war er auf 14 Teilnehmer angelegt, angemeldet haben sich über 20", erzählte Musikschulleiter Georg Kresimon, der sich besonders darüber freute, dass die Moerser Musikschule zwölf Teilnehmer aus vier Klassen stellt.

Die bekannten Namen der Professoren sind ein Magnet, aber auch das Ambiente lockt junge Musiker nach Moers. "Was toll ist hier, ist die Stadt, die Musikschule, der Park, der Kammermusiksaal - und nicht zuletzt der Hausmeister Alexander Kuhmann, der immer für alles Verständnis hat", erklärte Professor Scherrer. 56 Stunden hat der Pädagoge in der Kurswoche unterrichtet. "Natürlich war das anstrengend", bekennt er. "Aber irgendwie war das auch ein Jungbrunnen. Die Entwicklung der Schüler war enorm, jeder war gut vorbereitet und hat intensiv gearbeitet."

Beim großen Abschlusskonzert durften alle Teilnehmer, zehn Jungen und zehn Mädchen, zeigen, was sie gelernt haben. Der Kammermusiksaal war gut besucht, noch besser als beim Eröffnungskonzert der Dozenten acht Tage zuvor. Sarah Lerner, eine Schülerin der Moerser Musikschule, eröffnete das Konzert mit Chopin, dem meistgespielten Komponisten an diesem Morgen. Dem geglückten Auftakt folgten unterschiedlichste Darbietungen. "Ich finde es toll, dass es hier so bunt ist, wie verschieden die Charaktere und Fähigkeiten sind, wie individuell sich die Schüler auf der Bühne präsentieren", schwärmte Kresimon, mit den Leistungen der Moerser Teilnehmer sichtlich zufrieden.

Auch Melek Chabchoul hatte sich für ein Werk von Chopin entschieden: die Etüde f-Moll op. 25/2. Ein bisschen nervös wirkte die 13-Jährige zwar, als sie auf die Bühne kommt, aber nachdem sie ihr Stück souverän und ausdrucksvoll gemeistert hatte, strahlte sie erleichtert. Während Melek schon zum vierten Mal an dem Kurs teilgenommen hat, war ihr Bruder Ahmed erstmals dabei. Der 15-Jährige, der sich im Konzert mit Griegs "Hochzeitstag auf Troldhaugen" vorstellte, war begeistert: "Das war zwar anstrengend, man musste immer so lange in der Musikschule bleiben. Aber es hat Spaß gemacht, und ich habe viel mehr geübt als zu Hause. Die haben hier auch richtig gute Instrumente." Dass der Flügel im Martinstift erst kurz vor dem Kurs restauriert worden war, war natürlich ein besonderer Glücksfall für die jungen Pianisten und kam auch dem Publikum zugute, das nach der Pause die "ältere Abteilung" mit Musik von Bach, Beethoven, Brahms, Schubert und Prokofjew kennenlernte. Für Aufsehen sorgte vor allem der junge Schweizer Simon Popp, der mit einem reifen und intensiven Spiel überzeugte. Die Moerser Riege war mit David Meier (17) vertreten, der mit einer temperamentvollen und kernigen Prokofjew-Interpretation überzeugte.

Zum Abschluss gab es noch einmal Chopin, sehr musikalisch gespielt von der 15-jährigen Sonja Kowollik. Für die Münsteranerin war es der fünfte Meisterkurs in Moers. "Ich komme wegen der Professoren", erklärte sie, "und weil hier einfach immer tolle Leute sind." Die Vorzeichen für das zehnte Jubiläum im Herbst 2017 stehen gut. "Wir haben jetzt schon im Visier, das Ganze im nächsten Jahr wieder stattfinden zu lassen", sagte Georg Kresimon.

(prs)
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