Moers Fest für die Kammermusik

Moers · Alexander Hülshoff und Katharina Apel, die künstlerischen Leiter des Kammer-musikfests Kloster Kamp, haben für die Festwoche 14 Musiker eingeladen. Sie reisen aus dem In- und Ausland an. Die RP stellt drei vor.

 Kamilla Schatz ist eine von 14 Musikerinnen, die in diesem Sommer auf Einladung des Musiker-Ehepaars Katharina Apel und Alexander Hülshoff das Kammermusikfest Kloster Kamp mit Leben füllen werden.

Kamilla Schatz ist eine von 14 Musikerinnen, die in diesem Sommer auf Einladung des Musiker-Ehepaars Katharina Apel und Alexander Hülshoff das Kammermusikfest Kloster Kamp mit Leben füllen werden.

Foto: Kammermusikfest Kloster Kamp

Roland Krüger erinnert sich gut an sein erstes Jahr auf dem Kamper Berg. "Ich war etwas spät dran und hatte nicht damit gerechnet, dass so viel Publikum in der Probe sitzen würde", berichtet der Pianist und Professor an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Zur vereinbarten Probenzeit sei er gerade angekommen und habe nach einem Parkplatz gesucht. "Und da kam schon - auf die Minute genau - der Anruf von Alex Hülshoff. Er fragte, ob ich den Raum nicht gefunden hätte." Am 2. August startet für Roland Krüger die sechste Festivalteilnahme im Schatten des Klosters Kamp. Und es gefällt ihm sehr.

"Man lebt für eine Woche zusammen und bildet so etwas wie eine große Familie, nicht nur die Musiker, sondern auch die vielen lieben Menschen, die dafür sorgen, dass alles so wunderbar funktioniert", erzählt der Künstler, der regelmäßig in den großen Konzerthäusern in Amsterdam, Brüssel und Hamburg spielt. Roland Krüger musizierte als Solist mit dem Orchestre National de Belgique, der Radio-Philharmonie Hannover des NDR und dem Baseler Sinfonie-Orchester. Für das Kammermusikfest reist er auch in die niederrheinische Provinz.

"Das Konzept der offenen Proben funktioniert sehr gut. Die Grenzen zwischen Musiker und Zuhörer - auch zwischen Proben und Konzert - werden fließender. Und für die Musikfreunde ergibt sich die Möglichkeit, die Stücke intensiver kennenzulernen", so der Musiker. Dies möchte Violinistin Kamilla Schatz in diesem Sommer für sich entdecken. Sie nimmt erstmals am Kammermusikfest teil. "Ich freue mich sehr darauf", sagt die Künstlerin, die gebürtig aus der Schweiz stammt. Alexander Hülshoff kennt sie durch seine verschiedenen Projekte. "Als wir uns persönlich kennenlernten, hat er mich spontan zum Festival Kloster Kamp eingeladen."

Auf die offenen Proben ist sie gespannt. "Dass Zuhörer miterleben, wie Musiker die Kompositionen erarbeiten, ist ungewöhnlich." Schatz, die eine Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahre 1772 spielt, setzt auf gute Vorbereitung. "Wenn drei Leute vom Blatt lesen, hat das Publikum nichts davon. Eine künstlerische Diskussion entwickelt sich erst dann, wenn man eine Idee zum Stück hat", sagt die Violinistin. "Es geht ja darum, im Kompromiss eine gemeinsame Interpretation zu finden." Die Künstlerin war von 2003 bis 2013 Co-Direktorin des Kulturfestivals "Resonanzen" in St. Moritz. Seit 2014 findet das Festival im Waldhaus in Sils statt, mit Schatz als künstlerischer Leiterin. Mit ihrem 2013 gegründeten "Ensemble Kandinsky Switzerland" wird sie in diesem Jahr im Tate London, dem Beyeler Museum in Riehen, in der DB-Kunsthalle Berlin sowie in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen auftreten und dabei zu den Ausstellungen korrespondierende Musikprogramme direkt vor den Bildern aufführen.

Die Violinistin Lena Neudauer ist die jüngste Musikerin, die diesen Sommer auf dem Kamper Berg erwartet wird. Sie wurde 1984 in München geboren und mit 26 Jahren als Professorin für Violine an die Hochschule für Musik Saar berufen. Für Lena Neudauer, die eine Violine von Lorenzo Guadagnini von 1743 spielt, ist das Kammermusikfest wie eine mehrtägige Feier mit schöner Musik, Gesprächen und Mahlzeiten in angenehmer Gesellschaft. Auf die Musik freut sie sich ganz besonders: "Ich habe drei ganz große Klassiker der Kammermusik bekommen, die immer ein Höhepunkt für mich sind: Schubert, Beethoven und Schumann. Und ein Quintett von Dohnanyi, das neu für mich ist." Offenen Proben sind für die junge Künstlerin kein Neuland: "Für das Publikum ist es immer eine große Bereicherung, an diesem spannenden und persönlichen Prozess, dem Zusammenfinden der Musiker und den Diskussionen über die Interpretation teilzuhaben."

ANJA KATZKE

(RP)
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