Stadtpark Moers Aufmerksame Kinder führen Polizei auf Spur des Tierquälers

Moers · Beamte haben den Mann ergriffen, der im Stadtpark in Moers Tiere geschlagen und getreten haben soll. Nach Angaben der Polizei ist er demenzkrank. Kinder hatten die Ermittler auf seine Spur gebracht.

 Der Mann soll unter anderem Schwäne getreten und geschlagen haben.

Der Mann soll unter anderem Schwäne getreten und geschlagen haben.

Foto: Uwe H. (2), ock (2)

Der Mann, der wiederholt im Stadtpark Tiere gequält haben soll, wusste möglicherweise nicht, was er tat. Der Mann sei demenzkrank, sagte am Montag Polizeisprecher Timm Wandel. Beamte hatten den Verdächtigen am Freitagabend aufgrund von Zeugenhinweisen gestellt. Die Personalien des 71-jährigen Moersers seien aufgenommen worden, dann sei er in die Obhut von Angehörigen übergeben worden, die sich um ihn kümmern, sagte der Polizeisprecher.

Am Freitag hatten wir über den unbekannten Tierquäler berichtet, der Enten, Schwäne und Gänse mit Futter angelockt und dann getreten und geschlagen habe. Küken habe er sogar zertreten, hieß es auf Hinweiszetteln, die jemand an Bäumen im Stadtpark angebracht hatte. Der Moerser Uwe H. konnte den mutmaßlichen Tierquäler im Park fotografieren, er stellte uns die Aufnahmen zur Verfügung. H., der fast täglich im Park mit seinem Hund unterwegs ist, erzählte, dass ihm der Tierquäler regelmäßig aufgefallen sei. Er habe gesehen, wie der Mann eine Ente so trat, dass ihr der Flügel brach, berichtete Uwe H. Einen Schwan habe der Unbekannte mit einem Stock blutig geschlagen. Der Tierquäler habe überdies versucht, auf Küken von Teichhühnern zu treten.

Den Bericht des Grafschafters hatte am Freitag auch der Schwafheimer Rechtsanwalt Martin Bahl gelesen und seinen Kindern gezeigt. Am Nachmittag fuhr Bahl mit seinen Töchtern (14 und 10) und dem Sohn (12) nach Moers, wo die Familie ins Kino gehen wollte - im Atlantic-Kinocenter an der Haagstraße lief "The Fast & Furious". Martin Bahl parkte sein Auto am Park im Bereich Zahnstraße/Gartenstraße. "Als wir ausgestiegen waren, sahen meine Kinder einen Mann, der einen Rucksack dabei hatte und genauso gekleidet war wie auf den Fotos in der RP", berichtete Bahl. "Er verhielt sich auffällig und riss einen der Hinweiszettel auf den Tierquäler von einem Baum." Die Familie alarmierte per Handy die Polizei, nahm die Verfolgung des Mannes auf und gab der Polizei übers Telefon fortwährend an, in welchem Bereich des Parks sich der Verdächtige gerade aufhielt. Die Verfolgung führte quer durch den Park in Richtung Minigolf-Anlage. In der Nähe des Café Mehrhoff habe dann eine Streifwagen-Besatzung den Mann angehalten. "Er war bei der Vernehmung ein bisschen merkwürdig", sagte Bahl.

Bei dem am Park aufgegriffenen Moerser handle es sich eindeutig um die Person, von der auf den Zetteln im Park die Rede war, sagte Polizeisprecher Timm Wandel. Im Rucksack des 71-Jährigen hätten die Beamten auch einige abgerissene Zettel gefunden. Wandel bestätigte, dass wegen der Vorfälle im Park eine Strafanzeige wegen Tierquälerei vorliege. Die Staatsanwaltschaft werde letztendlich entscheiden, wie damit umgegangen werde. Er selbst glaube, dass das Verfahren aufgrund der Erkrankung des Verdächtigen eingestellt wird.

Wer ein "Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet", einem Wirbeltier Schmerzen oder Leiden zufügt, dem drohen nach dem Tierschutzgesetz bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe.

(RP)
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