Tiere aus Moers gestorben Das traurige Ende einer Schwanen-Liebe

Moers · Fast 20 Jahre lang haben sie das Stadtbild geprägt, jetzt sind beide Tiere gestorben. Ein Fahrradfahrer hat das Weibchen am Samstag leblos im Schlosspark gefunden, wenig später trieb auch der Mann im Wasser. Die Ursache ist noch unklar.

 Die beiden Moerser Schwäne samt Nachwuchs.

Die beiden Moerser Schwäne samt Nachwuchs.

Foto: Dieker Klaus

Fast 20 Jahre lang haben sie das Stadtbild geprägt, jetzt sind zwei Schwäne aus Moers gestorben. Ein Fahrradfahrer fand das tote Weibchen, wenig später trieb auch der Mann im Wasser. Offenbar verletzte er sich, als er seine Partnerin suchte.

Ganz sicher, jeder hat es irgendwann irgendwo einmal gesehen: das stolze Moerser Schwanenpaar. Wenn Mutter und Vater, die ihr streng verteidigtes Revier im Schlosspark hatten, mit einer Horde Schwanenküken durch die Innenstadt zogen und gemütlich die Straße überquerten, kam der Verkehr zum Stillstand - aber das war okay. Über weit mehr als zehn Jahre waren die Vögel die Lieblinge vieler Schlossparkbesucher. Jetzt sind sind die beiden erwachsenen Tiere gestorben - und Moers ist zumindest vorübergehend keine Schwanenstadt mehr.

 Selbst wenn einer der Schwäne gemütlich über die Straße stolzierte: Die Moerser mochten ihr Schwanenpaar, auch wenn sich nie jemand so recht für die Wildtiere verantwortlich fühlte. Bis zu seinem Tod soll das Weibchen noch gebrütet haben.

Selbst wenn einer der Schwäne gemütlich über die Straße stolzierte: Die Moerser mochten ihr Schwanenpaar, auch wenn sich nie jemand so recht für die Wildtiere verantwortlich fühlte. Bis zu seinem Tod soll das Weibchen noch gebrütet haben.

Foto: Klaus Dieker

Auf seinen Fahrradtouren durch den Park hat Norbert Gorsler in den vergangenen Wochen beide Schwäne gefunden. Das Weibchen starb als erstes, am 3. April. "Wenn ich unterwegs war, hab ich immer nach den Tieren geschaut", erzählt Gorsler. "An diesem Tag fiel mir auf, dass sich das Tier im Inselbereich aufhielt. Es ging ihm augenscheinlich nicht gut", berichtet der Tierfreund. Der Moerser rief daraufhin die Feuerwehr.

Die rückte kurz darauf mit einem Schlauchboot an, konnte den Schwan aber nur noch tot bergen. "Äußere Anzeichen, die auf einen unnatürlichen Tod durch Gewalteinwirkung hindeuten, gab es nicht", sagt Stadtsprecher Klaus Janczyk. "Die Feuerwehr hat das Tier dem Veterinäramt des Kreises übergeben - das ist in solchen Fällen üblich. Der Schwan wird auf Geflügelpest untersucht - das kann mehrere Wochen dauern, Ergebnisse gibt es derzeit noch nicht." Warum auch der männliche Schwan am vergangenen Wochenende plötzlich leblos im Wasser trieb, kann Norbert Gorsler nur vermuten. Auch ihn entdeckte der Naturliebhaber, auch diesmal kam jede Hilfe zu spät. "Schwäne sind sich ein Leben lang treu, bei einer Trennung trauern sie", sagt er. "Ich habe gehört, dass der Schwan am Samstag - womöglich auf der Suche nach seiner verstorbenen Partnerin - durch die Innenstadt geflogen sein soll. Angeblich hat er sich dabei verletzt."

Sicher ist: Weit über 20 Jahre können Schwäne normalerweise alt werden. Norbert Gorsler ist sich sicher, dass das Männchen etwa 19 Jahre alt war und selbst im Schlosspark aufwuchs. Bis zu seinem Tod soll das Weibchen gebrütet haben. "Das Nest mit den Eiern war allerdings schon kurz danach leer. Wahrscheinlich haben sich Tiere die Eier geschnappt."

Ein wenig schade findet Gorsler, dass sich in Moers niemand so recht um die Wildtiere kümmert. "In anderen Städten werden sie gehütet und gepflegt", sagt er. "Die Schwäne haben schließlich zum Moerser Stadtbild gehört."

Haben Sie Erinnerungen an das Moerser Schwanenpaar? Oder Fotos? Dann schreiben Sie uns mit dem Stichwort Schwan an "redaktion.moers@ rheinische-post.de".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort